Stadt Arnsberg verteidigt Pläne in der Notarztversorgung

In Arnsberg verschlechtert sich die Notarztversorgung durch die Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplan nicht, das sagt die Stadt Arnsberg. In den letzten Tagen hatte es Kritik an den Plänen gegeben.

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In einem Notfall, bei dem neben dem Rettungsdienst auch ein Notarzt angefordert wird, kommt der Arzt mit einem separaten Einsatzfahrzeug, dem Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF), heißt es. Ein Rettungstransportwagen (RTW) und das NEF machten sich also stets getrennt auf den Weg. Für die Sicherstellung des Rettungsdienstes gibt es einen so genannten Rettungsdienstbedarfsplan. Der aktuelle Plan für die Stadt Arnsberg ist durch den Kreistag des Hochsauerlandkreises beschlossen worden und sieht für die Stadt Arnsberg 1,5 Notarztstandorte zentral in Hüsten vor. D.h. ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) sei im 24-stündigen Einsatz an sieben Tagen dienstbereit (Tag- und Nachtdienst), ein weiteres NEF stehe dem Rettungsdienst an 12 Stunden des Tages (Tagdienst) an ebenfalls sieben Tagen zur Verfügung.

Gutachten als Grundlage

Grundlage für den Bedarfsplan ist ein Gutachten. Darin wurde der Zeitraum vom 1. März 2019 bis 29. Februar 2020 ausgewertet. Wichtigste Voraussetzung für die Erfüllung des gutachterlich überprüften Bedarfsplans ist, dass das erste Rettungsmittel (RTW mit zwei Notfallsanitätern oder NEF mit Notfallsanitäter und qualifiziertem Notarzt) innerhalb von 12 Minuten an jedem Einsatzort innerhalb der Stadt Arnsberg eintreffen muss. Dieses Ziel werde durch die drei Standorte der Rettungswachen in Arnsberg, Hüsten und Neheim erfüllt, so die Stadt Arnsberg.

Zusammenführung der Notarztstandorte ist beschlossen

Der Rat der Stadt Arnsberg hat dem Rettungsbedarfsplan des HSK zugestimmt. Damit verbunden sei eine perspektivische Zusammenführung der Notarztstandorte Neheim und Arnsberg am Standort Hüsten des Klinikums Hochsauerland. Durch diese Zusammenführung werde die Zielvorgabe von 12 Minuten nicht gefährdet. Derzeit und auch weiterhin können die Zielvorgaben der Rettungsbedarfsplanung im Stadtgebiet Arnsberg eingehalten und sicher gestellt werden, so die Stadt Arnsberg.

Arnsbergs Bürgermeister

Bürgermeister Ralf Paul Bittner: „Wir werden in Arnsberg gemeinsam eine gute Versorgung sicherstellen und gewährleisten, dafür setzen sich alle Beteiligten intensiv ein. Der Rettungsbedarfsplan des Hochsauerlandkreises ist dafür die vom Kreistag gemeinsame beschlossene Grundlage, welcher unterschiedliche Aspekte berücksichtigen muss. Neben dem Notarztstandort z.B. auch die Standorte unserer Rettungswachen. Besonders für den Erhalt dieser Standorte haben wir uns sehr eingesetzt und waren gemeinsam erfolgreich. Es gilt jetzt den beschlossenen Rettungsbedarfsplan auch hinsichtlich der Notarztstandorte ebenfalls erfolgreich umzusetzen. Da müssen mögliche persönliche Interessen einzelner Beteiligter zurückstehen. Aktuell arbeitet zuständigkeitshalber der Hochsauerlandkreis da mit dem Klinikum Hochsauerland zusammen, welches durch Vertrag mit dem Kreis mit der Notarztbestellung beauftragt ist. Verständlich ist der Wunsch, dass einzelne Maßnahmen und Schritte, soweit sie früher als geplant erforderlich sind und erfolgen können, diese in diesem wichtigen Thema transparent zu kommunizieren. Deswegen unterstütze ich den SPD-Antrag und auch den Wunsch von Frau Verspohl, diese Transparenz im zuständigen Fachausschuss herzustellen.“

Erste Schritte im April

Wahrscheinlich im April wird zunächst nur der Notarztstandort St. Johannes Hospital Neheim an den Standort Karolinen Hospital Hüsten verlegt, so die Stadt. Der Notarztstandort Marienhospital Arnsberg wird bis zur Inbetriebnahme des Notfall- und Intensivzentrums in Hüsten weiter in Arnsberg bleiben. Die Verlegung der Notarztstandorte erfolgt entsprechend dem beschlossenen Rettungsdienstbedarfsplan und wird somit bewusst an das neue Versorgungs-Zentrum in Hüsten angegliedert, sagt die Stadt.

Kreissprecher Martin Reuther

„Der Kreistag hat am 10. September 2021 den neuen Rettungsdienstbedarfsplan für den Hochsauerlandkreis beschlossen. Zu dem Beschluss gehört auch, dass die Notarztstandorte im Stadtgebiet Arnsberg an einem zentralen Standort in Arnsberg-Hüsten zusammengelegt werden. In einem ersten Schritt werden deshalb das Notarzteinsatzfahrzeug und der Notarzt vom Neheimer St. Johannes Hospital an das Hüstener Karolinen Hospital verlegt. Entsprechend dem Bedarfsplan werden auch die Vorhaltezeiten für das zweite NEF und den Notarzt am Marienhospital in Arnsberg reduziert und zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls an das Karolinen Hospital verlegt. Es besteht eine vertragliche Vereinbarung des Kreises mit der Klinikum Hochsauerland und der Stadt Arnsberg über die Notarztgestellung für die Standorte im Stadtgebiet. In diesem Vertrag ist auch geregelt, dass Veränderungen der Bedarfsplanung - wie im vorliegenden Fall - übernommen werden“, sagt Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises.

Kritik von der CDU Hüsten

Die Verwaltung der Stadt Arnsberg hat zusammen mit dem Klinikum beschlossen, mit der Zusammenlegung zum 01.04. zu beginnen und den ersten der beiden aktuellen Notarztstandorte in Arnsberg an das Karolinen-Hospital zu verlegen. Die CDU Hüsten bezeichnet das als wenig zielführend. Denn neben der aktuellen Baustellen Situation des Klinikums und den damit verbundenen Verkehren, bestehen in den nächsten Jahren weitere Baustellen rund um das Klinikum, heißt es.

Entsprechend starteten die Notarzteinsätze aus der Baustelle heraus. Dadurch gebe es noch eine weitere Belastung für die bisherigen Verkehrsteilnehmer, sowie den Anwohner im Umfeld.

Die CDU Hüsten betrachtet dies als falschen Zeitpunkt und appelliert, an Bürgermeister Bittner, an die Entscheidungsträger in der Verwaltung und an das Klinikum mit der Zusammenlegung der Notarztstandorte so lange zu warten, bis die anstehenden Baustellen innerhalb der verkehrlichen Erschließung zum Klinikum und die Baustelle des Klinikums abgeschlossen sind.

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