Sparkassen im Sauerland vergeben weniger Baukredite

Steigende Zinsen und Kosten für Material und Arbeit sorgen bei potenziellen Hausbauern für Verunsicherung.

© IG BAU/Tobias Seifert

Die Nachfrage nach Baukrediten bei der Sparkasse mitten im Sauerland ist seit dem letzten Quartal 2022 um rund 50 Prozent zurückgegangen. Auch die Sparkasse Arnsberg-Sundern hat zuletzt weniger Kredite gewährt, ohne dafür eine konkrete Zahl zu nennen. Als Gründe führen beide Banken neben den gestiegenen Zinsen vor allem höhere Preise für Energie und Baustoffe, Schwierigkeiten, Handwerker für die jeweiligen Arbeiten zu finden, sowie eine generelle Unsicherheit, u.a. wegen des geplanten Heizungsgesetzes der Bundesregierung. Bei der Sparkasse Hochsauerland ist die Nachfrage nach Baukrediten nach eigenen Angaben zwar weiterhin da, diese beziehen sich aber zunehmend auf Bestandsimmobilien. Die Finanzierung für Neubauten ist auch dort spürbar zurückgegangen.

Trend bleibt

Eine Umkehr des Trends ist derzeit nicht erkennbar. Die Nachfrage nach Baukrediten habe sich zwar zuletzt stabilisiert, so Petra Schmitz-Hermes von der Sparkasse Arnsberg-Sundern, allerdings auf niedrigerem Niveau als in den Vorjahren. Die wahrscheinliche Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank dürfte potenzielle Bauherren weiter von einer Kreditaufnahme abhalten.

Wer allerdings bereits einen Kredit für den Neu- oder Umbau seines Hauses aufgenommen hat, der merkt laut Schmitz-Hermes von den steigenden Zinsen erstmal nichts. Das bestätigt auch Dirk Atteln, der Leiter des ImmobilienCenters der Sparkasse Mitten im Sauerland. Vermehrte Probleme bei bestehenden Baufinanzierungen aufgrund gestiegener Zinsen seien nicht festzustellen. „In der Regel schreibt der Baufinanzierer seine Hypothekenzinsen für viele Jahre fest. Aktuell auslaufende Zinssätze stammen aus einer Zeit, bei der das Zinsniveau im Bereich von 2,5 % lag“, so Atteln.

Preise für Immobilien sinken


Während in den vergangenen Jahren der Immobilienmarkt durch die geringen Zinsen noch geboomt hat, merken die Sparkassen dort mittlerweile eine deutliche Kehrtwende: Die Nachfrage sinkt und damit auch der Preis für Immobilien. „Waren die Preise für Immobilien in den Vorjahren in Abhängigkeit von dem Objekt teilweise ‚überzeichnet‘, tritt jetzt bei den erzielbaren Kaufpreisen eine gefühlte Normalisierung ein“, so Schmitz-Hermes. Dennoch seien die Gesamtkosten für ein Bauprojekt in den letzten Jahren durchaus stark angestiegen, sodass der ein oder andere Kaufwillige sein präferiertes Vorhaben noch einmal umplane, um die Gesamtkosten zu reduzieren. 

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