Solaranlagen im Sauerland
Veröffentlicht: Dienstag, 05.08.2025 00:05
Der Landesverband Erneuerbare Energien(LEE NRW) bedauert, dass das Tempo beim Ausbau von Photovoltaik-Anlagen nachgelassen hat

Im Hochsauerlandkreis sind in der ersten Hälfte dieses Jahres 1.953 neue Solaranlagen ans Netz gegangen. Sie erzeugen 17.189 Kilowatt. Diese Halbjahres-Bilanz zieht der LEE NRW. Der Verband kritisiert gleichzeitig, dass das Tempo beim Solar-Ausbau landesweit nachgelassen hat. Der Hochsauerlandkreis steht hinsichtlich des Ausbau mit Platz 24 im Ranking gut da. Im Regierungsbezirk Arnsberg sind im ersten Halbjahr insgesamt 17.162 Photovoltaik-Anlagen ans Netz gegangen. Damit ist der Regierungsbezirk NRW-weit die Nummer 1.
Solar-Ausbau in NRW schwächelt
Nach den beiden zurückliegenden Rekordjahren schwächelt der Solar-Ausbau in Nordrhein-Westfalen etwas: Wie eine vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) vorgenommene Auswertung der vorläufigen Meldungen zeigt, sind landesweit bis Mitte des Jahres knapp 90.000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von etwa 940 Megawatt neu in Betrieb gegangen. Das bedeutet ein Minus von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum. Im Bundesländervergleich rangiert NRW nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Bayern (Leistung: 1.943 MW) und Baden-Württemberg (Leistung: 1.039 MW) auf Rang drei.
„Der Solarausbau liegt auch bundesweit bis zur Jahresmitte ein gutes Stück hinter dem Vorjahresniveau. Dass diese Entwicklung an NRW nicht spurlos vorbeigehen würde, ist zu erwarten gewesen. Das Land hat sich bisher überproportional auf die privaten Investitionen auf Häuserdächern verlassen, um seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Da diese Investitionsbereitschaft anscheinend zurückgeht, müssen die anderen Segmente liefern: Auf der Freifläche, bei Gewerbeanlagen und auch bei landeseigenen Liegenschaften muss zukünftig deutlich mehr passieren“, ordnet LEE NRW-Geschäftsführer Christian Vossler die jüngsten Zahlen ein.
Weiterhin nur langsam in Schwung kommt der Bau von Freiflächenanlagen in NRW, der von den Erzeugungskosten günstigsten Solaranwendung. 12 Prozent der neu installierten Leistung sind auf dieses Segment entfallen, in Bayern sind es im ersten Halbjahr rund 57 Prozent gewesen – was auch den deutlichen Vorsprung Bayerns beim Solar-Ausbau erklärt.
Zügiger Ausbau von Photovoltaik auf Freiflächen gefordert
Für den zügigeren Ausbau auf der Freifläche ist aus Sicht des LEE NRW eine noch stärkere Unterstützung der Kommunen sowohl bei der Genehmigung als auch bei der aktiven Planung von Flächen und Anlagen notwendig. In den zurückliegenden Jahren gab es seitens der Landesregierung bereits Bemühungen: So wurden beispielsweise in den vergangenen Monaten sowohl für klassische Freiflächenanlagen und deren Planung als auch für Agriphotovoltaik-Projekte Fördergelder bereitgestellt. Diese Fördertöpfe sind allerdings schnell vergriffen gewesen und sollten so schnell wie möglich wieder aufgefüllt werden.
Balkonkraftwerke
Dass das Interesse an einer eigenen Solaranlage weiterhin vorhanden ist, lässt sich an der der Zahl der kleinen Balkonkraftwerke ablesen: In der ersten Jahreshälfte sind über 46.000 neue Stecker-Solaranlagen ans Netz gegangen, gut 4.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gerade diese Mini-Solaranlagen sind in NRW gefragt: Etwa jedes fünfte Balkon-Kraftwerk, das in den ersten sechs Monaten im Marktstammdatenregister gemeldet worden ist, entfällt auf NRW. Viele Städte im Hochsauerlandkreis haben eigene Förderprogramme für Balkonkraftwerke aufgelegt.
Landesverband Erneuerbare Energien NRW
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.