So trifft die Energiekrise die Bäcker im Sauerland

Kaufzurückhaltung, Lieferengpässe und steigende Energiekosten: Die Bäckereien im Sauerland spüren die Folgen der Energiekrise stark.

© Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

"Die Energiekrise bringt die Bäcker um. Die Gaspreisbremse muss kommen", sagt Bäcker-Obermeister Peter Junker aus Sundern.

Welche Probleme haben die Bäcker durch die Krise?

Die Bäckereien im Sauerland spüren vor allem eine Kaufzurückhaltung der Kunden, Lieferengpässe, gestiegene Materialkosten und die hohen Strompreise. Bei der Bäckerei Hahne sei die Kaufzurückhaltung nur ein "dezentes" Problem. Andere Bäcker spüren diesen Faktor stärker. Die Lieferengpässe sind sehr problematisch. Die Materialien kommen teilweise gar nicht, so dass bestimmte Produkte nicht angeboten werden können. Man müsse sich Alternativen überlegen, sagt Bäckermeister Tobias Hahne aus Arnsberg-Oeventrop. Außerdem haben die Bäcker derzeit Probleme, die Preise zu planen. Materialkosten seien schwer einzuschätzen, heißt es. Es wisse niemand, wann und ob es wieder billiger wird. "Die Krise hat uns überrollt", hat Obermeister Peter Junker festgestellt.

Welche Bäcker im HSK sind besonders gefährdet?

Laut Bäcker-Innung sind Bäckereien, die jetzt neue, teure Verträge abschließen müssen, von der Energiekrise und ihren Folgen am stärksten betroffen. Die Bäckereien Junker und Hahne haben aktuell noch Glück. Bei Hahne in Arnsberg-Oeventrop laufen die Verträge noch dieses Jahr. Für das nächste Jahr ist die Bäckerei optimistisch, dass sie den Betrieb aufrecht erhalten kann. Aber "es wird nicht rosig, man verdient -wenn man überhaupt noch was verdient in dem Jahr- weniger, aber man kann den Geschäftsbetrieb noch ganz gut aufrecht erhalten", so Tobias Hahne. Die Bäckereien fordern jetzt schnelle Hilfen der Politik. "Die Gaspreisbremse muss kommen", heißt es. Viele Bäckereien wissen gerade nicht, was sie tun sollen. Sollen sie teure Verträge abschließen oder auf die Politik warten? Sie wünschen sich Klarheit, heißt es.

Preiserhöhungen bei den Bäckern im HSK

Viele Bäckereien haben die Preise ihrer Produkte schon erhöht. Kunden zahlen beim Bäcker im Schnitt zwischen fünf und zehn Prozent mehr. Zu dieser Einschätzung kommt Obermeister Peter Junker. Normale Brötchen liegen derzeit im Schnitt bei 40 bis 46 Cent pro Stück. Wenn die gesamten Erhöhungen weitergegeben werden würden, liege das Stück bei schätzungsweise 50 Cent. Junker selbst gibt keine Preiserhöhungen weiter. Bei Bäcker Hahne hängt es vom Produkt ab, ob es eine Preissteigerung gibt und wie hoch diese ist. Die Spanne bewege sich aber zwischen fünf und 15 Prozent, heißt es. Am meisten sei Feingebäck von der Erhöhung betroffen, da es viel Zucker, Mehl und Butter beinhalte. Die Kosten für diese Rohstoffe sind am stärksten gestiegen.

Insolvenzantrag von Bäcker Greve in Arnsberg-Herdringen

In Arnsberg-Herdringen musste die Bäckerei Greve Insolvenz anmelden. Das Familienunternehmen arbeitet derzeit weiter. Aktuell wird ein Investor gesucht. Die Insolvenz sei eine Folge der Einschränkungen während der Corona-Pandemie sowie der Kaufzurückhaltung der Kunden. Die Energiekrise habe die Lage noch zusätzlich verschärft, hieß es.

Wie können Bäcker Energie sparen?

Die Bäckereien sind natürlich auf ihre Öfen angewiesen. Sie können auch die Backtemperatur nicht senken, heißt es. "Die Backwaren brauchen genau diese Temperaturen", so Obermeister Peter Junker. Man achte derzeit darauf, keine Leerläufe zu haben und möglichst durchgängig zu backen.

Die Bäckerei Hahne hat auch Sparmaßnahmen ergriffen. Dort wird nicht mehr mit Gas geheizt, sondern elektrisch über die Klimaanlage. Die Laufzeit der Öfen wurde zum Teil reduziert. Ein Ofen in der Backstube kann sogar ganz aus bleiben. Außerdem ist eine Filiale der Bäckerei nachmittags nicht mehr geöffnet. Nach 14 Uhr können Kunden in zwei nahegelegenen Geschäften einkaufen. So spare man auch viel Energie ein, hat Tobias Hahne festgestellt. Bisher werde das von den Kunden gut angenommen.

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