Schulen starten wieder

Abstand halten auch in der Schule - heute nehmen die weiterführenden Schulen vorsichtig ihren Betrieb wieder auf

© Gymnasium Laurentianum

Heute nehmen die weiterführenden Schulen im Sauerland den Schulbetrieb wieder auf. Das gilt für die Abschlussklassen an den weiterführenden Schulen, den Berufskollegs und den Abiturjahrgang an den Gymnasien. Die Schulleitungen bei uns sind zuversichtlich, dass die seit der Corona-Pandemie geltenden Regeln einzuhalten sind. Am Gymnasium Laurentianum in Arnsberg zum Beispiel werden die Türen offen gelassen, damit niemand die Türklinke anfassen muss. Klassen werden geteilt, so dass zwischen den Schülern genügend Abstand ist. An manchen Schulen gilt das Einbahnprinzip. Vorne die Schule betreten, hinten hinausgehen, unterschiedliche Treppenhäuser benutzen. Im Gegensatz zu den angehenden Abiturienten ist für die Schüler der Abschlussklassen an Hauptschulen, Realschulen, Sekundarschulen und Berufskollegs die Teilnahme am Unterricht Pflicht. Radio Sauerland hat sich in Sauerländer Schulen umgehört, wie der Unterricht in Corona-Zeiten organisiert wird:

Gymnasien

Die Schüler/innen der Abiturjahrgänge an den Gymnasien können zum Unterricht kommen, müssen aber nicht. Sie sollten sich aber zurückmelden, ob sie am Unterricht teilnehmen können. Gerade in den Leistungskursen wird das Unterrichtsangebot angenommen, heißt es aus den Gymnasien. Wenn die Kurse zu groß sind werden sie geteilt. Im Schnitt um die hundert Schüler stehen an den Schulen vor dem Abi.

Laurentianum in Arnsberg:

Dieses Gymnasium bietet als einziges im Hochsauerlandkreis seit den Schulschließungen am 16.März für alle Jahrgangsstufen kompletten Unterricht an. Über PC,Tablet oder Laptop werden die Lerninhalte vermittelt. Wie auch im normalen Schulleben nach Stundenplan. Um 7 Uhr 40 beginnt die erste Stunde. Der digitale Unterricht hat sofort nach den Osterferien für alle Klassen wieder begonnen. Den Hygieneplan für den erwarteten Neustart hatte das Laurentianum schon vor den Osterferien ausgearbeitet. Zum Beispiel werden die Klassentüren offen gelassen, damit niemand die Türklinke anfassen muss. Mund-Nasenschutzmasken sind Pflicht. Sie sind von Eltern selber genäht worden und tragen das diesjährige Motto der Abiturentia.

Petrinum in Brilon

Den Schulbetrieb jetzt nach wochenlanger Pause wieder aufzunehmen sei schwierig, aber zu bewältigen, so Schulleiter Johannes Droste. Das Petrinum hat ein Verkehrskonzept für das Gebäude entwickelt. Durch Flure und Treppen geht es nur in einer Richtung, um Begegnungen zu vermeiden. Es gibt sogar einen Kreisverkehr.

Räume, um die Schüler nach den Corona-Abstandsregeln zu unterrichten, gibt es genügend. Pro Pause sind höchstens 25 Schüler auf dem Schulhof. Ein Schüler pro Kurs ist für das Öffnen der Fenster und Türen zuständig. Schutzmasken sind Pflicht, aber müssen aber nicht während des Unterrichts getragen werden.Weil am Petrinum aktuell ein mit PCB-verseuchter Gebäudeteil saniert werde, würde die Schule sowieso täglich gereinigt, so Schulleiter Droste.

Gymnasium der Benediktiner in Meschede

Der Schulleiter des Benediktiner Gymnasiums Heinz Plugge hält den langsamen Einstieg ins Schulleben zu diesem Zeitpunkt für vernünftig. Er ist überzeugt, dass sich die Hygieneregeln gut einhalten lassen. Mundschutz ist Pflicht. Der Stundenplan ist dicht gepackt, so dass niemand länger als nötig in der Schule bleiben muss. Wie und ob sich der Wiedereinstieg ins Schulleben auf die Zahl der Corona-Infektionen auswirkt, werde sich in zwei Wochen zeigen, so Plugge.

Sekundar-, Real- und Hauptschulen

Für die Abschlussklassen an den Sekundar-, Real- und Hauptschulen ist die Teilnahme am Unterricht verpflichtend.

Agnes-Wenke-Sekundarschule in Neheim

Schulleiter Andreas Schauerte findet, das schrittweise Anlaufen des Unterrichts ist auch unter der Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsregeln machbar. Allerdings gab es für ihn ganz praktische Probleme zu lösen. Wo gibt es noch Flüssigseife zu kaufen, wo noch Klebeband um die Laufwege zu markieren. In der Neheimer Sekundarschule gibt es in jeder Etage saubere Toiletten, wo sich Schüler/innen die Hände waschen können. Die 93 Zehntklässler ließen sich gut auf verschiedene Räume verteilen. Wenn allerdings ab 4.Mai auch die 9.Klässler wieder starten, könne es eng werden, so Schulleiter Schauerte. Die Schule empfiehlt dringend einen Mundschutz.

Städtische Realschule Sundern

Rund 100 Schüler sind in der Jahrgangsstufe 10. Ihre Klassen werden geteilt, so dass nur bis zu 13 Jugendliche in einem Raum sind. Auch Schulleiterin Renate Hackmann empfiehlt dringend eine Maske zu tragen. Die verschiedenen Klassen haben zu unterschiedlichen Zeiten Pause und werden von einem Lehrer hinaus begleitet. Vor dem Unterricht ist Händewaschen Pflicht. Mit Flüssigseife sei die Schule ausreichend eingeckt, so Hackmann. Auch an der Sunderner Realschule gibt es ein Einbahnstraßensystem - zu einer Seite in die Schule hinein, zur anderen hinaus.

Lehrer über 60 Jahre gehören zur Corona-Risikogruppe. An der Realschule haben alle zugesagt trotzdem zu unterrichten.

Christine-Koch-Schule in Schmallenberg

Auch Hauptschulleiterin Lisa Richter ist guter Dinge, dass sich die Herausforderungen durch das Corona-Virus in dieser ersten Phase bewältigen lassen. Die Klassen werden geteilt. Seife und Einmalhandtücher sind vorhanden. Dass ihre Schüler/innen über sechs Stunden Unterricht eine Mund-Nasenschutzmaske tragen kann sie sich allerdings nicht vorstellen. Der Pausenhof sei groß genug, dass die 45 Zehntklässler auf Abstand gehen können, so Schulleiterin Richter. Lehrer über 60 Jahre werden vorerst nicht unterrichten.




Berufskollegs im HSK

Die fünf Berufskollegs des HSK in Arnsberg, Meschede, Olsberg und Brilon starten mit insgesamt rund 2000 Schüler/innen wieder ins Schulleben. Die Umsetzung der Hygiene- und Abstandregeln sei in Klassen und Gebäuden kompliziert, heißt es vom Kreis. Die Reinigungsintervalle müssten neu angepasst werden. Die Berufskollegs versuchen Intervall- und Onlineunterricht sowie Distanzlernen und Schichtmodelle einzuführen. Wer in den Berufskollegs Unterricht hat, sollte wenn möglich eine Schutzmaske tragen, so der Appell der Schulleiter.

Für Schüler/innen der Höheren Handelschule steht schon am Montag(27.04.) die erste Prüfung an. Einige Berufsschüler fühlen sich dadurch ungerecht behandelt. Während die Abiturprüfungen auf den 12. Mai verschoben worden sind, würden die Prüfungen für die Berufsschüler trotz Corona-Krise wie geplant stattfinden. Sie fordern von der Landesregierung angepasste Prüfungsbedingungen. "Wir durften auch nicht in die Schule und mussten genau wie alle anderen auch von zu Hause aus lernen" heißt es in einem Brief an Radio Sauerland.


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