Schmallenberg will Hausärztemangel entgegentreten

Im Haupt- und Finanzausschuss in Schmallenberg ist am Abend ein Förderprogramm vorgestellt worden. Es soll u.a. das finanzielle Risiko bei der Übernahme einer Hausarztpraxis senken.

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In den nächsten 10 Jahren wird es im Sauerland zu wenige Hausärzte geben. Viele gehen in den Ruhestand und finden oft keinen Nachfolger. Dieser Entwicklung will die Stadt Schmallenberg mit einem Förderprogramm entgegentreten. Denn auch dort soll der Versorgungsgrad bis zum Jahr 2030 auf 71 Prozent sinken, so die Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Stadt Schmallenberg bewertet die Situation ernster. Im Haupt- und Finanzausschuss ist am Abend das Förderprogramm vorgestellt worden. Es soll u.a. das finanzielle Risiko bei der Übernahme einer Hausarztpraxis senken.

Eine gute ärztliche Versorgung sei nicht nur für die Schmallenberger wichtig, argumentiert die Stadtverwaltung. Auch bezogen auf die Fachkräftegewinnung, den Tourismus und die steigenden Flüchtlingszahlen müsse eine gute hausärztliche Versorgung gesichert werden.

Gründe, warum junge Mediziner:innen keine Praxis übernehmen möchten:

In der Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss zitiert die Schmallenberger Stadtverwaltung eine Umfrage unter Medizinstudierenden: Danach sehen sie diese Hürden bei der Gründung einer eigenen Praxis.

- Hohes Maß an medizinfremden Tätigkeiten und Bürokratie (82,4 %)

- Hohes finanzielles Risiko (77,9%)

- Geringer fachlicher Austausch mit Kollegen (53,4 %)

Für 95 % der Befragten ist es wichtig, Familie und Beruf vereinbaren zu können.

Auch andere Städte im Sauerland werben um Ärzte

Brilon spürt den Ärztemangel schon jetzt: Mehr als 8 Arztsitze sind in Brilon frei(Stand Mitte März 2023). Und die Situation hat sich zuletzt weiter verschärft. Ein Hausarzt ist gestorben, ein weiterer hat angekündigt, seine Praxis zu schließen.

Projekt "Local Hero"

Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, beteiligen sich die Städte Brilon und Olsberg am Projekt "Local Hero". Dabei bekommen Medizinstudierende von der Universität Witten/Herdecke „aus erster Hand“ und orientiert am beruflichen Alltag einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit als Landärztin oder Landarzt. Den jungen Mediziner:innen soll das Landleben so schmackhaft wie möglich gemacht werden. Workshops, Freizeitangebote und Veranstaltungen runden das Angebot ab. Die Kreise HSK, Soest, Olpe, Siegen und der Märkische Kreis nehmen am Projekt "Local Hero" teil. Bei uns haben die angehenden Mediziner:innen für eine Woche in das Praxisleben in Brilon und Olsberg hineingeschnuppert.

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