Schmallenberg Latrop will Ende des Wisent-Projektes

Der Streit um das Wisentprojekt im Rothaargebirge nimmt weiter Fahrt auf.

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Das Schmallenberger Dorf Latrop kämpft mit allen Mitteln gegen die Wisente. Die Dorfgemeinschaft fordert, das Projekt sofort zu beenden. Sie lehnt einen geplanten Zaun ab, weil er nicht artgerecht und viel zu teuer sei. Bislang sind die Wisente auf dem Schmallenberger Gebiet frei herumgelaufen und haben unter anderem Schäden an Bäumen angerichtet. Die Dorfbewohner seien in das Projekt nie miteinbezogen worden, so die Kritik heute.


Die Wisent-Herde lebt momentan noch auf einer rund 840 Hektar großen Fläche. Rund 700 Hektar des Gebiets liegen im Raum Schmallenberg, der Rest gehört zu dem Bad Berleburger Dorf Wingeshausen. Seit 2013 leben die Tiere dort in freier Wildbahn. Für die Einen sind sie eine Bereicherung, für die Anderen eine Last. Auf der Wingeshausener Seite sei das Wisent-Projekt eine Attraktion, so Helmut Kessler, Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen. Sie hätten den Ort bekannter gemacht und es seien neue Arbeitsplätze geschaffen worden.

Der Wald im Sauerland sei kein geeigneter Lebensraum für die Wisente

Die Schmallenberger Seite sieht dies hingegen völlig anders. Das Wisentprojekt habe die Wälder beschädigt, so Ulrich Lutter, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Latrop. Außerdem seien die Sauerländer Wälder rund um Latrop ungeeignet für freilaufende Wisente. Der Lebensraum sei unter anderem viel zu klein.

Ein Zaun um das Gebiet?

Als jüngste Lösung soll nun ein Zaun rund um das Gebiet gebaut werden, damit die Bäume privater Waldbesitzer geschont werden. Doch auch diesen Kompromiss finden die Schmallenberger fraglich. Der Zaun läge direkt am Ortsrand und könnte Veranstaltungen, wie den Rothaarsteig Marathon, negativ beeinflussen. Außerdem sei er viel zu teuer. Rund 1.000.000 € Gatterkosten müssten gedeckt werden. Zudem wäre eine artgerechte Haltung nicht mehr möglich und heimische Tiere, wie der Hirsch, müssten vertrieben werden. Die Stadt möchte das Wisentprojekt nun für gescheitert erklären lassen.


Kommenden Mittwoch kommt Landesumweltministerin Heinen-Esser, um in dem Streit zu vermitteln. Heute Mittag will die Dorfgemeinschaft Latrop im Vorfeld schon mal etwas über ihre Position erzählen.

Protest-Plakate Latrop

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