Schmallenberg kontra Wisente

Schmallenberg möchte das Wisentprojekt für gescheitert erklären lassen

© Wisent-Welt-Wittgenstein

Schmallenberg möchte das Wisentprojekt für gescheitert erklären lassen. Dazu fordert die Stadt u.a. den Kreis Siegen-Wittgenstein, die Bezirksregierung und die Wisentwelt auf. Das hat der Rat am Abend entschieden. Die Stadt bittet außerdem den Hochsauerlandkreis den Antrag zur Beendigung des Vertrages zu unterstützen und Maßnahmen zu ergreifen, damit das Wisent-Projekt nicht auf dem Gebiet der Stadt Schmallenberg fortgesetzt wird. Die Befürchtungen, dass durch die Wisente Gefahren und Schäden entstehen, seien eingetreten, heißt es in der Begründung.

Schmallenberg ist stets gegen eine Einbeziehung des Stadtgebiets in das Wisenprojekt gewesen

Die Gründe, warum sich der Rat Schmallenberg am Abend klar gegen das Wisentprojekt gestellt hat sind vielfältig. Das Eigentum der Waldbesitzer werde durch die Wisent ständig vernichtet, heißt es in der Begründung des Antrags. Weit über 5000 Buchen im Alter zwischen 50 und 100 Jahren seien abgestorben. Darüber hinaus gefährdeten die Wisente die touristische Entwicklung. Der Verkehrsverein Schmallenberger Sauerland mache wirtschaftliche Einbußen gelten, weil Angsträume entstehen.

In den vergangenen Jahres war es immer wieder zu Begegnungen zwischen Menschen und Wisenten gekommen, die allerdings bisher meist glimpflich verlaufen sind.

Aktuell wird ein Gutachten erstellt. Es soll über den Erfolg oder Misserfolg der Auswilderung der Wisente entscheiden. Bis es soweit ist, sollen die Wisente auf einer 840 Hektar großen Fläche eingezäunt werden. Davon liegen 700 Hektar auf dem Schmallenberger Seite Die Stadt will jetzt beim Land NRW beantragen, das Wisentprojekt nicht ins Schmallenberger Stadtgebiet zu verlegen.


Trägerverein "Wisentwelt Wittgenstein" ist sauer

Mit Kopfschütteln hat dagegen der Trägerverein des Projekts auf den Schmallenberger Antrag reagiert. "Der Antrag zeigt, daß die Stadt Schmallenberg nicht an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist", so Dr. Michael Emmrich, Pressesprecher der Wisentwelt, gegenüber Radio Sauerland. Ihr ginge es nur ums Rechthaben. Der Trägerverein aber wolle auch in Zukunft ein verläßlicher Partner in der Koordinierungs-und Steuerungsgruppe bleiben. Der Verein setzt weiterhin auf den Kompromissvorschlag von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, die Wisente zunächst einzugattern. Das Gelände dafür sei Landesgebiet, nicht Schmallenberger Stadtgebiet. Ein Experten-Gutachten, das im kommenden Jahr fertig sein soll, soll dann über die Zukunft der freilaufenden Wisente entscheiden.


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