Schmallenberg: Hallenbad in Bödefeld vor dem Aus?

Schmallenberger Stadtrat befasst sich heute auch mit der Zukunft des Hallenbades in Bödefeld

Im HSK stehen immer mehr Bäder wegen hoher Sanierungskosten vor dem Aus. In Schmallenberg könnte das Hallenbad in Bödefeld mittelfristig schließen. Es wurde wie viele Bäder Mitte der 70ziger Jahre gebaut. Seit 1981 wird es vom Trägerverein Hallenbad Bödefeld e.V. betrieben. Mindestens 13 Millionen Euro müssten in Schmallenberg in den kommenden Jahren in das Sauerlandbad, das Wellenfreibad und die Hallenbäder in Bödefeld und Dorlar gesteckt werden. Das geht aus Zahlen der Stadtverwaltung hervor. Das Hallenbad ist heute Thema in der Ratsitzung.

Trägerverein Hallenbad Bödefeld

Der Trägerverein macht sich für den Erhalt des Bades stark. Die Ehrenamtlichen Kräfte setzten viel Zeit und Geld ein, um das Hallenbad zu erhalten, heißt es aus Bödefeld. Das werde von der Stadt nicht wertgeschätzt, heißt es. Rund 200-300 Kinder würden jährlich im Bad Schwimmen lernen. Der Kindergarten und die Grundschule aus Bödefeld nutzten das Bad, ebenso Familien mit Kindern, Senioren oder Flüchtlinge, die im Dorf lebten und es gebe Kursangebote. Besucher kämen auch aus Bestwig, Meschede und Winterberg.

Aufgrund des Alters des Gebäudes und der Technik im Bödefelder Bad müsste jetzt investiert werden. Dafür könnten auch Fördergelder genutzt werden, heißt es.

Das Hallenbad sei für viele die einzige Möglichkeit, Sport zu treiben ohne einen weiten Weg in Kauf nehmen zu müssen. Der Verlust des Schwimmbades würde Bödefeld weniger attraktiv machen.

Stadt Schmallenberg

Laut Stadt war aufgrund stetig steigender Reparaturaufwendungen im Jahr 2020 eine Expertise zur Gesamtzustandserfassung des Schwimmbades einschließlich einer Kostenermittlung zur Sanierung in Auftrag gegeben worden. Es sei dabei ein Sanierungskostenaufwand in Höhe von rd. 4.055.000 € ermittelt worden.


• Einbauten (Becken, Hubboden, Umkleiden) 657.000 €


• Böden/Decken (Estrich, Fliesen, Unterdecken) 580.000 €


• Innenwände (Beton, Mauerwerk, Putz, Fliesen) 422.000 €


• Fassade, Außen- Türen und Fenster 406.000 €


• Badewassertechnik 371.000 €


• Raumlufttechnische Anlagen 241.000 €


• Dächer (Abdichtung, Dämmung, Entwässerung) 145.000 €


• Rohrleitungen, Abläufe, Dämmung, Armaturen 104.000 €


• Wärmeversorgungsanlagen 99.000 €


• Starkstrom- und Fernmeldeanlagen 79.000 €


Laut eines Sachverständigem ist die Kostenschätzung mittlerweile überholt und aufgrund der Preisentwicklung je nach Gewerk mit Kostensteigerungen von 20 – 50 % zu rechnen. Bei einen Ortstermin mit einem Sachverständigen, Vereinsvertretern und Stadtverwaltung wurde das Bad unter die Lupe genommen.


Der Trägerverein sei für eine Teilsanierung gegebenenfalls unter Einbringung von Eigenleistungen. Dann könne das Bad noch einige Jahre weiterbetrieben werden. Für einen ordnungsgemäßen Betrieb wären kurzfristig Sanierungen in Höhe von geschätzten Kosten von 1,5 – 1,8 Mio. € nötig.


Es soll eine Grundsatzentscheidung über den Weiterbetrieb des Hallenbads getroffen werden. Dabei sei zu berücksichtigen, dass das Hallenbad in weiten Teilen seit über 50 Jahren bestehe, alle vorhandenen Bauteile sowie technische Ausstattungen hätten die Betriebs- bzw. Nutzungsdauer erreicht oder überschritten.


Eine Teilsanierung bedeute große Unwägbarkeiten zum tatsächlich anfallenden Sanierungs- und Kostenaufwand. Selbst bei einem damit denkbaren Weiterbetrieb für einige Jahre stelle sich dann erneut die Frage nach der weiteren Sanierung des Bades. Entscheidungen und weitere Kosten würden in die Zukunft verschoben.


Die Verwaltung weist den Vorwurf zurück, die Stadt habe in den vergangenen Jahren / Jahrzehnten nicht in die Unterhaltung bzw. Substanz des Schwimmbads investiert. In den letzten 25 Jahren seien 320.000 € in die Unterhaltung des Bades investiert worden. Mit den Betriebskostenzuschüssen bzw. -entgelten von rd. 740.000 € seien Haushaltsmittel von über 1 Mio. € in das Schwimmbad geflossen.


Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes unterliege der Verkehrssicherungspflicht. Einschließlich Schwimmkursteilnehmer besuchen das Bad nach Angaben des Trägervereins etwa 6.000 - 7.000 Personen im Jahr. Die geschätzten Sanierungskosten von 4,9 Mio. € ständen in einem kaum tragbaren Verhältnis zur Besucherzahl.


Aus Sicht der Verwaltung ist aufgrund der bereits laufenden Vorbereitungen durch den Trägerverein vorstellbar, den Betrieb für das Jahr 2023 zu sichern. Voraussetzung hierfür wäre eine gefahrlose Inbetriebnahme. Die Stadt würde die erforderlichen Mittel für den Betrieb in 2023 bereitstellen, heißt es. Der bestehende Betriebsführungsvertrag würde zum Jahresende 2023 gekündigt.

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