Schmallenberg: Einbahnstraßensystem in der Innenstadt?

Seit Anfang des Jahres liegt bei der Stadt Schmallenberg die Anfrage zu einem Bürgerbegehren vor. Das will durch Einbahnstraßen mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen

© Stadt Schmallenberg/Planersocietät

Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und weniger Belastungen durch den Verkehr. Dafür möchte ein Bürgerbegehren in Schmallenberg die Ost- und Weststraße zu Einbahnstraßen machen. Auf der wegfallenden Gegenverkehrsspur würde ein Fahrradweg ermöglicht, so der Vorschlag. Ein Mobilitätsgutachten des Dortmunder Büros Planersocietät hatte diese Möglichkeiten schon vor ein paar Jahren im Auftrag der Stadt Schmallenberg geprüft und einige Argumente gegen diese Regelung gefunden. Heute ist die Verkehrssituation in der Schmallenberger Altstadt Thema im Bezirksausschuss. .


Auszüge aus dem Mobilitätskonzept 2030:

Einbahnstraße Ost-/Weststraße:

Folgende Nachteile wurden aus Gutachtersicht festgestellt:

▪ Die für Autofahrer relevanten Ziele können nicht mehr direkt erreicht werden: Durch Einbahnsysteme ergeben sich erfahrungsgemäß zahlreiche Umwegfahrten, sodass eine Verkehrsreduzierung insgesamt nicht erreicht würde. Vielmehr verlängern sich einige Wege für den Quell- und Zielverkehr des Zentrums.

▪ Die Parkplatzsuche würde aufgrund der eingeschränkten Wegebeziehungen ebenfalls deutlich verlängert, der Parksuchverkehr erhöht. ▪ Verkehr würde insgesamt nicht reduziert, sondern verlagert: Die Oststraße würde entlastet, aber die Weststraße würde gleichzeitig mit zusätzlichem Kfz-Verkehr belastet.

▪ Die Umleitungsfunktion der Oststraße (für den Sperrungsfall im B 236-Straßentunnel) müsste in die Gegenrichtung auch auf die Weststraße ausgedehnt werden.

▪ Der Busverkehr auf der Oststraße könnte nur noch in einer Richtung erfolgen, ggf. müsste die Haltestelle in die Gegenrichtung in die Weststraße verlegt werden. Der enge Kurvenradius zwischen Ost- und Weststraße am Rathausknoten kann vom Busverkehr nicht befahren werden. Es würden sich längere Umlaufzeiten der Buslinien ergeben. Ein Einbahnstraßensystem hätte auf der Oststraße gewisse Entlastungseffekte zur Folge und würde durch den Wegfall einer Fahrspur mehr Platz im Seitenraum schaffen. Der Verkehr mit dessen negativen Auswirkungen würde insgesamt aber nicht reduziert, sondern die Probleme nur in die Weststraße verlagert. Für die Umsetzung eines Einbahnstraßensystems wurde daher seitens des Gutachters keine Empfehlung ausgesprochen.

Anwohner sollen beteiligt werden

Bei der Beratung über mögliche Maßnahmen zur Beruhigung der Verkehrssituation in der Schmallenberger Altstadt sollten insbesondere die Anlieger (Bewohner, Einzelhandel, Praxen etc.) der Ost- und Weststraße sowie der Querstraßen beteiligt werden, so die Schmallenberger Stadtverwaltung. Eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der Oststraße auf 30 km/h könnte grundsätzlich mit einer zeitlichen Beschränkung versehen werden.

Die Vorlage zum heutigen Bezirksausschuss könne zunächst nur „Denkanstöße“ geben. Sie soll als Diskussionsgrundlage für den Bezirksausschuss dienen.

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