Schmallenberg: Bödefelder wollen Skigebiet erhalten
Veröffentlicht: Freitag, 18.10.2024 00:00
Nach der Insolvenz gibt es neue Hoffnung für das Skigebiet Hunau. Schmallenberg-Bödefeld will sein Skigebiet erhalten.

In Schmallenberg Bödefeld herrscht große Zuversicht, dass der Hunaulift eine Zukunft haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass in der Hunau auch in der kommenden Wintersportsaison skigefahren werde, sei groß, so Timo Hennecke Mitinitiator der Gruppe Zukunft Hunaulift. Bei einem ersten Treffen haben Mitte der Woche rund ein Dutzend Bödefelder ihr Interesse an einer Zukunft des Skigebietes in ihrem Dorf bekundet. Die Skigebiet Bödefeld-Hunau-Lift GmbH & Co. KG hatte Insolvenz angemeldet.
Das Dorf stehe hinter den Plänen
Die Unterstützung aus dem gesamten Dorf sei groß, so Hennecke. In einem ersten Schritt soll jetzt der Winterbetrieb gesichert werden. In einem 2. Schritt geht es um einen Ganzjahresbetrieb des Skigebietes, hierbei wären dann die Stadt Schmallenberg und die Wintersport Arena Sauerland mit im Boot.
Beide betonen die Bedeutung des Gebietes in Bödefeld für die Stadt und das gesamte Wintersportangebot in der Region.
Durch einen Ganzjahresbetrieb könnte ein Grundstock an finanziellen Mitteln eingenommen werden, der dann bei schlechten Wintern, die finanzielle Lücken auffüllen kann.
Die letzte Wintersportsaison war schlecht
In der vergangenen Saison hatte es in Bödefeld nur 4 Wintersportwochenende gegeben. "Wir müssen mit dem Klimawandel leben", so Hennecke. Er hofft jetzt auf eine Einigung mit dem Hauptgläubiger, um dann eine gute Lösung zu finden. Bödefeld mit seiner langen Tradition, den Premiumwanderwegen und seiner Bedeutung innerhalb der Stadt Schmallenberg wolle sein Skigebiet behalten, dass stehe fest. Es ist besonders bei Familien und bei Skifahrern beliebt, die es abseits des Massentourismus weniger trubelig mögen.
Das sagt der Schmallenberger Tourismus
Das Skigebiet Hunau ist ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt für die Region, so Katja Lutter Geschäftsführerin der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH. Es sei Gold wert für die Stadt und die Region, so Lutter wörtlich. Die Faszination Schnee locke nach wie vor viele Gäste an und der Hunaulift trage zur Vielfalt des Wintersportangebots bei und sei wichtig für Schmallenberg.
Das Gebiet sei besonders beliebt bei Familien und Menschen, die es ruhiger mögen. Es biete einen großen Parkplatz, eine Hütte, einen Zauberteppich und liegt in einem Naturschutzgebiet. Bisher wurde das Gebiet nur im Winter genutzt, ein Sommerbetrieb wäre wünschenswert, da es u.a. viele schöne Wanderwege in der Umgebung gibt. Die Hütte könnte zur Wanderhütte mit Einkehrmöglichkeit umfunktioniert werden. Der Zauberteppich könnte im Sommer für Kinder mit Mountainbikes genutzt werden. Es gibt viele Ideen, um das Gebiet auch in den wärmeren Monaten attraktiv zu gestalten, so Lutter.
Externe Hilfe ins Boot holen
Um die Transformation zu einem ganzjährigen Betrieb zu ermöglichen, soll externe Hilfe angefragt werden. Diese soll von der Stadt und dem Tourismus finanziert werden. Externe Experten mit Erfahrung in solchen Prozessen sollen einen Plan für die nächsten 5 bis 10 Jahre entwickeln. Der Sommerbetrieb müsste die Grundfinanzierung sichern, um Schwankungen in der Wintersaison abzufangen, wenn die Winter weniger schneereich sind.
Aber bevor das alles greifen könne, müsse der Weiterbetrieb gesichert sein. Der Kampf der Bödefelder für ihr Skigebiet werde gesehen und honoriert.
Das sagt die Wintersport-Arena Sauerland
Auch die Wintersport-Arena Sauerland hofft auf eine Zukunft für das Bödefelder Skigebiet. Wenn Skigebiete aufgeben, habe das immer komplexe und jedes Mal individuelle Hintergründe, nie einen pauschalen Grund. Die Auswirkung des Klimawandels sei nur einer von vielen Gründen und betreffe auch andere Gebiete. Skigebiete, die optimistisch in die Zukunft blicken, hätten Schneesicherheit durch technische Beschneiung, hohen Komfort in Sachen Beförderung, eine hohe Pistenqualität und hochwertige gastronomische Angebote. Sie böten attraktive Infrastruktur im näheren Umfeld, haben Einnahmequellen auch im Sommer.
Der Winter sei die Haupteinnahmequelle, die Sommerangebote böten aber einen Ausgleich nach einer schwierigen Wintersaison.
Hintergrund:
Die wirtschaftliche Situation hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren verändert, heißt es. Die Kosten für Energie und Personal sind stark gestiegen. Die Ansprüche der Gäste sind besonders stark gestiegen (Schneesicherheit, Planbarkeit, Komfort, Infrastruktur: nicht nur Hütte und Skischule, sondern bestenfalls Hotels und weitere Freizeitangebote in direkter Nähe). Beschneiung kommt stärker zum Einsatz und verursacht Kosten.
* Die Gebiete brauchen finanzielle Mittel, um den gestiegenen Anforderungen Rechenschaft tragen zu können, die aber sind schwer zu bekommen.
* Die Gebiete brauchen ggf. finanzielle Mittel, um sich ein Sommerangebot aufbauen zu können.
* Hinzu kommt die steigende Notwendigkeit, klimaschonend oder besser klimaneutral zu arbeiten, was meist weitere Investitionen notwendig macht
Es sei erforderlich, neue Wege zu gehen. Es gebe gute Beispiele für gute Sommerkonzepte an sehr unterschiedlich aufgestellten Orten. Ein flexibles Modell könne helfen, wenn es nur wenige Saisontage gibt oder Winter komplett ausfallen. Die Wintersport Arena setzt auf die Vielfalt der Wintersportangebote und der Skigebiete. Sie machen die Attraktivität der Region aus. Schnee löse Emotionen aus und bringe Menschen in Bewegung. Wenn Schnee fällt, kommen die Menschen in großer Zahl aus den umliegenden Ballungsgebieten, um ihn im Sauerland erleben zu können, so die Wintersport-Arena: " Wir brauchen die großen, die mittleren und die kleinen Skigebiete."
Die Wintersport-Arena Sauerland ist eine Plattform, auf der sich die Skigebiete der Region präsentieren, sich austauschen und kommunizieren. Sie könne nur dafür plädieren, die Vielfalt zu erhalten.