Sauerland: Zeitumstellung erhöht Wildunfallgefahr

Autofahrer sind im Winter öfter in der Dämmerung unterwegs, wenn Wildtiere besonders aktiv sind.

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Die anstehende Zeitumstellung dürfte auch dieses Jahr wieder zu mehr Wildunfällen führen. Davor warnt etwa das Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung (Lave). Verkehrsteilnehmer sollten deshalb besonders in der Dämmerung Vorsicht walten lassen, hieß es in einer Mitteilung. Durch das Zurückdrehen der Uhren verlagert sich der Berufsverkehr mehr in die Dämmerung – dadurch steigt wiederum die Anzahl von Wildunfällen.

Herbst gehört zu Haupt-Unfallzeiten

Auch laut Kreisjägerschaft gehört der Herbst zu den Zeiten im Jahr mit der größten Wildunfallgefahr. Neben dem steigenden Verkehr während der Dämmerung und Dunkelheit liegt das auch daran, dass das Nahrungs- und Deckungsangebot für das Wild sich verändert, etwa weil die letzten Felder abgeerntet sind und leer stehen. So ändert sich auch das Verhalten der Tiere, die dann unter Umständen häufiger die Straßen queren, auf der Suche nach Nahrung oder einem Versteck.

Neben dem Herbst gehören noch das Frühjahr, wenn die Tiere durch die längeren Tage wieder aktiver werden, und der Sommer zwischen Mitte Juli und Mitte August wegen Brunft und Paarung zu den Zeiten, in denen das Wildunfallrisiko besonders hoch sei, so die Kreisjägerschaft.

Rehe besonders oft betroffen

Tödliche Verletzungen von Wildtieren sind laut Lave inzwischen meistens die Folge eines Verkehrsunfalls. Besonders häufig betroffen sind Rehe: allein im vergangenen Jagdjahr waren es auf den Straßen in NRW knapp 25.000. Im gleichen Zeitraum starben rund 7.500 Feldhasen und rund 2.200 Füchse bei Verkehrsunfällen. Auch bei uns im Hochsauerlandkreis seien bei Wildunfälle vor allem Rehe betroffen, so die Kreisjägerschaft, zum einen, weil hier besonders viele Rehe leben, zum anderen, weil sie zum Beispiel eher zu Zeiten aktiv sind, an denen mehr Verkehr herrscht als zum Beispiel nachtaktive Wildschweine.

Was tun bei Wild im Scheinwerferlicht?

Autofahrer sollten in der Dämmerung besonders vorsichtig fahren – vor allem auf Strecken, die entlang von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern verlaufen, von denen es im HSK einige gibt.

„Wenn Wild im Scheinwerferlicht auftaucht, abblenden, kontrolliert abbremsen und hupen“, rät Nico Reinhardt von der zuständigen Forschungsstelle des Landes NRW. Bei einem Wildwechsel sollte man außerdem immer mit Nachzüglern rechnen – ein Wild komme selten allein. Wichtig: Keine Ausweichmanöver starten, die enden oft am nächsten Baum, so die Kreisjägerschaft.

Falls es dennoch zu einem Unfall kommt, gilt: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen, die Unfallstelle sichern und die Polizei verständigen. Die kontaktiert den für das Revier zuständigen Jäger, der sich um das Tier kümmern und es ggf. sucht, falls es geflüchtet ist. Wenn ein Tier noch lebendig, aber fluctunfähig in der Nähe der Unfallstelle liegenbleibt, sollten Autofahrer immer Abstand halten, um für das Tier zusätzlichen Stress zu vermeiden. Es ist dann schnellstmöglich tierschutz- und fachgerecht durch einen Jäger oder Polizeibeamten zu erlösen. Verletzte oder tote Tiere sollten bzw. dürfen nicht selbstständig verfolgt oder gar mitgenommen werden.

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