Sauerland: Unseriöse Haustürgeschäfte

Die Verbraucherzentrale Arnsberg warnt vor unseriösen Firmen, die Solaranlagen an der Haustür verkaufen. Hausbesitzer fühlen sich unter Druck gesetzt

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Unseriöse Firmen klingeln zur Zeit an Sauerländer Haustüren oder verteilen dubiose Flugblätter, um Photovoltaikanlagen zu verkaufen. Viele besorgte Sauerländer haben deshalb bei der Verbraucherzentrale Arnsberg angerufen. Nach ihren Angaben sind sie von den Verkäufern an der Haustür extrem unter Druck gesetzt worden. Die Verbraucherzentrale warnt vor solchen riskanten Haustürgeschäften.

Verbraucherzentrale Arnsberg rät zur Vorsicht

Der Wunsch nach einer eigenen Photovoltaikanlage sei groß, so die Verbraucherzentrale. Viele Haushalte wollen mit Solarstrom unabhängiger werden und Energiekosten senken. Doch manche Anbieter nutzen diese Motivation aus und vermarkten überteuerte Komplettpakete an der Haustür. Im Paket enthalten: Solaranlage, Batteriespeicher – und oft auch ein teurer Kredit oder langfristiger Stromvertrag. Vor unseriösen Anbietern, die Photovoltaikanlagen samt Batteriespeicher direkt an der Haustür verkaufen, warnt die Verbraucherzentrale Arnsberg. In der Beratungsstelle melden sich zurzeit viele Hausbesitzer, die sich von vermeintlich attraktiven Komplettangeboten überrumpelt fühlen – oftmals ausgelöst auch durch Online-Werbung mit Aussagen wie „kostenlose Solaranlage“ oder „Null-Euro-Finanzierung“.

"Zu schön, um wahr zu sein"

„Diese Botschaften klingen zu schön, um wahr zu sein – und sind es auch“, warnt Carsten Peters, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. „Tatsächlich ist jede PV-Anlage mit Investitionskosten verbunden. Wer etwas anderes behauptet, betreibt irreführende Werbung.“ Oft werden Pakete angeboten, bei denen nicht nur die Anlage selbst, sondern auch ein Kreditvertrag oder ein langfristiger Stromliefervertrag mitverkauft wird. „Verbraucher:innen wissen oft gar nicht genau, welche Verpflichtungen sie da eingehen“, so Peters. Auch für die versprochene Wirtschaftlichkeit der Anlagen fehlen oft nachvollziehbare Berechnungen. 

"Nichts an der Haustür unterschreiben"

Wir raten dringend dazu, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und nichts an der Haustür zu unterschreiben“, betont auch Beratungsstellenleiterin Petra Golly. „Einen Kleinwagen kauft man ja auch nicht spontan, nur weil gerade überraschend ein Autoverkäufer an der Haustür klingelt.“ Auch neutrale oder offiziell klingende Namen wie „Energieagentur“ oder „Solarinstitut“ garantieren keineswegs Seriosität: „Solche Bezeichnungen sind rechtlich nicht geschützt – jedes Unternehmen kann sich so nennen“, erklärt Golly. Sie erklärt: „Wer bereits einen Vertrag an der Haustür abgeschlossen hat, kann in vielen Fällen noch widerrufen: Das gesetzliche Widerrufsrecht gilt 14 Tage ab Vertragsschluss – und in manchen Fällen sogar länger, wenn keine ausreichende Belehrung erfolgt ist. Spätestens nach 12 Monaten und 14 Tagen erlischt es jedoch endgültig.“

Rechtliche Beratung und Unterstützung

Rechtliche Beratung sowie Unterstützung bei der Planung und Finanzierung von Photovoltaikanlagen sowie rund um das Thema Energie gibt es anbieterunabhängig bei der Verbraucherberatungsstelle Arnsberg, Burgstraße 5 in Neheim, rechtliche Beratung plus Finanzierung unter der Rufnummer 0211-54 22 22 11, Energieberatung zu Möglichkeiten, Kosten und Planung von PV-Anlagen unter der Rufnummer 02932-510 97-05.

Termine für kostenfreie Telefon- oder Videoberatungen der Energieberatung können unter folgendem Link gebucht werden: https://www.verbraucherzentrale.nrw/termin-vereinbaren-68144 .

Zusätzlich bietet die Energieberatung kostenfreie, persönliche Beratungen im Ersatzrathaus Neheim, Stadtlabor Arnsberg und für Mitglieder von Haus & Grund Neheim-Hüsten e.V. an. Die Terminvergabe erfolgt unter der Rufnummer 02932-510 97-05 . 

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