Sauerland: Tempo 30 für mehr Sicherheit

In Brilon gilt bereits auf über 80% der innerstädtischen Straßen Tempo 30. Die Deutsche Verkehrswacht fordert aktuell mehr Handlungsspielraum für Kommunen.

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In den meisten Kommunen im HSK gilt auf den innerörtlichen Straßen Tempo 30. Die Deutsche Verkehrswacht macht sich dafür stark, dass Kommunen bei der Ausweisung neuer Tempo-30-Zonen selbstständiger agieren können. Sie fordert den Gesetzgeber auf, Kommunen die Möglichkeit zu geben, Tempo 30 vor Ort selbstständig und bedarfsgerecht auszuweisen. Die DVW unterstützt mit dem Beschluss zur Geschwindigkeit innerorts die Initiative „Lebenswerte Städte“, der sich bereits knapp 800 Städte und Gemeinden in Deutschland angeschlossen haben. Bei Durchgangsstraßen ist Tempo 30 nicht so einfach durchzusetzten. In einigen Arnsberger Dörfern wie Voßwinkel waren Anwohner mit ihrer Forderung nach Tempo 30 gescheitert.

Die Städte Meschede und Olsberg und die Gemeinde Bestwig haben in vielen Teilen ihrer Gebiete bereits Tempo-30-Zonen in Nebenstraßen und Wohngebieten, die keine Durchgangsstraßen sind, eingeführt, heißt es aus den Rathäusern dort. Diese Zonen hätten sich bewährt. Es gebe positive Rückmeldungen aus der Bürgerschaft. Eine weitere Ausweisung solcher Zonen orientiere sich an den konkreten Gegebenheiten und werde im Einzelfall geprüft.

Winterberg:

Schon seit Jahren sind alle Straßen im gesamten Winterberger Stadtgebiet, die nicht eine überörtliche Verbindung sichern, komplett als Tempo 30 Zone ausgewiesen, so die Stadt. Beispiel der Ortsteil Silbach, wo die L 740 verläuft. Sie bietet den Anschluss nach Winterberg bzw. Siedlinghausen. Nur die innerörtliche „Bergfreiheit“ darf noch mit Tempo 50 befahren werden, alle anderen Abschnitte sind auf Tempo 30 reduziert.

Gerade für Fußgänger und Radfahrer hat Tempo 30 einige Vorteile, heißt es aus Winterberg. Tempo 30 böten eine deutlich erhöhte Verkehrssicherheit, Fußgänger und Radfahrer könnten Straßen beispielsweise leichter überqueren. Auch reduziert sich die Lärmbelästigung bei Tempo 30. Winterberg schließt sich der Forderung der Deutschen Verkehrswacht an und möchte, dass es als Kommune selbst entscheiden kann, wo Tempo 30 ausgewiesen werden sollte. " Wir vor Ort kennen die Situation am Besten!", heißt es aus der Stadtverwaltung.

Brilon:

In Brilon hat die Stadt aktuell keine Pläne für eine Ausweitung von Tempo 30 im Stadtgebiet. Die letzte grundlegende Überprüfung aller Straßen im Hinblick auf Tempo 30 war im Februar heißt es. Auf mehr als 80% der innerörtlichen Straßen gilt in Brilon bereits Tempo 30. Außerhalb der Hauptverkehrsstraßen gibt es nur noch sehr wenige Straßen, meist kurze Sackgassen bzw. schmale, steile oder verwinkelte Straßen / Gassen, in denen es schon topographisch bedingt kaum möglich ist, überhaupt Tempo 30 zu erreichen, so die Stadt.

Arnsberg:

Die Stadt Arnsberg ist Mitglied in der Städteinitiative „Lebenswerte Städte“ mit dem Ziel, Tempo 30 innerorts weiter auszudehnen. Grundsätzlich ist die Stadtverwaltung „Tempo 30“ gegenüber positiv eingestellt, eine Reduzierung der Geschwindigkeit, nicht nur in Wohngebieten, bringe Vorteile für die Stadtgesellschaft.

Ziel von „Tempo 30“ für die Stadt sei generell ein stadtverträglicher Verkehr, eine Reduzierung der Geschwindigkeit sei ein Teil davon. Eine reduzierte Geschwindigkeit werte den Fußgänger- und Radverkehr in der Stadt auf und bringe der Stadtgesellschaft zudem mehr Lebensqualität.


In der Stadt Arnsberg gibt es in den Wohngebieten bereits eine flächendeckende Reduzierung der Geschwindigkeit auf „Tempo 30“.


Die Ausweitung auf sog. klassifizierte Straßen (also Bundes- oder Landesstraßen) gestalte sich schwieriger und erfolge ggf. im Einvernehmen mit dem jeweiligen Baulastträger (häufig Straßen.NRW).


In den Stadtteilzentren Neheim, Hüsten und Alt-Arnsberg wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Hauptverkehrsstraßen bereits in weiten Teilen auf 30 km/h reduziert. Hier liegt ein politischer Beschluss vor. Ein Verkehrsvorrangnetz sichert die Umfahrung der Zentren mit weiterhin Tempo 50.


Soweit wie möglich wird in allen Bereichen mit Schulen, Kindergärten, Senioren- bzw. Pflegeeinrichtungen die erlaubte Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert.


Da, wo aus städtebaulichen Gründen (Innenstädte) oder aus Sicherheitsgründen Tempo 30 möglich ist, versucht die Stadt Arnsberg, dies umzusetzen. Leider sei es immer noch so, dass laut Straßenverkehrsordnung die innerörtliche Regelgeschwindigkeit bei 50 km/h liege und der Umsetzung für „Tempo 30“ sehr enge Grenzen gesetzt wird. Aus der Bevölkerung vernimmt die Stadt Arnsberg bei dem Thema großen Zuspruch.

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