Sauerland: Steigende Fehlzeiten durch Alkohol

AOK Nordwest empfiehlt nach Karneval auf Alkohol zu verzichten

Im Hochsauerlandkreis sind die Ausfallzeiten aufgrund von Alkoholproblemen im vergangenen Jahr weiter deutlich angestiegen. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach gingen der Wirtschaft im Hochsauerlandkreis im vergangenen Jahr 4.936 Arbeitstage bei AOK-Versicherten verloren. Das sind 3,3 Prozent mehr als noch in 2022 mit 4.780 Ausfalltagen. Beim Drogenmissbrauch ist übermäßiger Alkoholkonsum die häufigste Todesursache.

Um den negativen Auswirkungen des exzessiven Alkoholkonsums vorzubeugen, empfiehlt die AOK NordWest in der Fastenzeit nach Karneval auf Alkohol zu verzichten.


Der Körper profitiert vom Alkoholverzicht

Das Herz-Kreislauf-System profitiere schon von einer kurzzeitigen Abstinenz, ebenso der Magen und die Leber, so die AOK. Der Alkoholverzicht wirke sich außerdem positiv auf Schlaf, Blutdruck, Konzentrationsfähigkeit und Körpergewicht aus. Außerdem werde das Krebsrisiko gemindert und das Immunsystem gestärkt.

Männer häufiger im Rauch als Frauen

Insgesamt wurde im Hochsauerlandkreis im Jahr 2022 bei 1.941 AOK-Versicherten ein Alkoholproblem diagnostiziert, knapp drei Viertel der Betroffenen waren Männer.  

Auch eine Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigt diese Zahlen. Danach sind 30,6 Prozent der Erwachsenen in Nordrhein-Westfalen Rauschtrinker. Sie gaben

an, in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Tag pro Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke zu sich genommen zu haben. Auch hier liegen die Männer mit 41,3 Prozent deutlich über dem Anteil der Frauen mit 20,8 Prozent. Weitere 12,7 Prozent teilten mit, regelmäßig riskant viel Alkohol zu trinken. Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, fallen meist zunächst nicht negativ auf. Bis es zu ärztlichen Behandlungen kommt, vergehen meist Jahre. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Richtwert für eine maximal tolerierbare Alkoholzufuhr bei gesunden Männern 20 Gramm Alkohol pro Tag an, das sind 0,5 Liter Bier oder zwei Gläser Wein. Die Tagesdosis an reinem Alkohol bei gesunden Frauen liegt bei der Hälfte.

Folgen des Alkoholkonsums

Alkohol ist ein Zellgift, das grundsätzlich alle Organe schädigen kann. Bei Frauen können die Folgen des Alkoholkonsums stärker sein als bei Männern. Denn Frauen bauen Alkohol langsamer ab. Hierzu wird in der Leber das Enzym Alkoholdehydrogenase benötigt, das bei Frauen in geringerer Menge vorliegt. Daher kann es bei ihnen schon bei geringeren Alkoholmengen, die regelmäßig konsumiert werden, schneller zu alkoholbedingten Schäden kommen. Bis zum Alter von 25 Jahren reift unser Gehirn. Daher hat die Zuführung des Zellgifts Alkohol gerade auf die Bildung und Verknüpfung von Nervenzellen bis zu diesem Alter extreme Folgen. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigungen im Sozialverhalten können den Alltag erheblich erschweren. Gerade wenn die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt werden.  

skyline