Sauerland: Starker Wirtschaftsstandort
Veröffentlicht: Mittwoch, 30.04.2025 06:00
Standortumfrage der IHK: HSK-Firmen geben dem Wirtschaftsstandort im Durchschnitt eine 3+. Kritik gibt es an der langen Bearbeitungsdauer von Verfahren, der medizinischen Versorgung und der Mobilfunkversorgung.

Sauerländer Unternehmen sind mit ihrer Region zufrieden, haben aber auch deutliche Verbesserungsvorschläge. Das hat die Standortumfrage der IHK Arnsberg ergeben. Danach haben Betriebe im HSK im Durchschnitt die Note 2,7 vergeben und damit ein befriedigend bzw. eine 3+. Besonders bei der Bearbeitungsdauer von Verfahren der Kommunalverwaltungen, der medizinischen Versorgung und der Mobilfunk-Netzabdeckung sehen die Unternehmen Verbesserungsbedarf.
"Solides Fundament"
„Die lokalen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für den unternehmerischen Erfolg. Deshalb ist es für uns als IHK – ebenso wie für die Entscheider in Politik und Verwaltung – essenziell, die Einschätzungen, Erwartungen und Bedürfnisse der Unternehmen zu kennen”, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte. 33 Faktoren aus den Themenfeldern Infrastruktur, Fachkräfte, Attraktivität der Stadt und Kommunalpolitik wurden untersucht.
Erfreulich aus Sicht der IHK: Keiner der Faktoren ist „durchgefallen“, wurde also als „weniger zufriedenstellend“ oder schlechter bewertet. Gleichzeitig gibt es nur fünf Faktoren, bei denen kaum Verbesserungsbedarf besteht, die Zufriedenheit also bereits höher ist als die Bedeutung. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir in der Region Hellweg-Sauerland auf einem soliden Fundament stehen – aber eben auch, wo wir nachlegen müssen.“, so IHK-Präsident Andreas Knappstein.
Verwaltungsverfahren dauern sehr lange
Aus Sicht der Unternehmen besteht der größte Handlungsbedarf bei der Bearbeitungsdauer von Verfahren der Kommunalverwaltung (für 92 Prozent wichtig bis sehr wichtig, 57 Prozent sind mindestens unzufrieden), gefolgt von der medizinischen Versorgung (für 48 Prozent wichtig bis sehr wichtig, 44 Prozent mindestens unzufrieden). Auf den weiteren Plätzen liegen die Mobilfunk-Netzabdeckung (97 % vs. 19 %), die Verfügbarkeit beruflich qualifizierter Fachkräfte (82 % vs. 31 %) und die Höhe der Kommunalabgaben (88 % vs. 59 %).
Die Situation im HSK wurde insgesamt als stabil eingeschätzt. Die Mehrheit findet, dass sie gleich geblieben ist. Aber rund ein Fünftel sagte, dass sich der Wirtschaftsstandort verschlechtert hat. Im Nachbarkreis Soest dagegen hat sich der Standort aus Sicht einiger Unternehmen verbessert.
Die Wirtschaftsförderung des HSK sieht die Umfrageergebnisse als Bestätigung und Auftrag zugleich. „Die Bewertung zeigt, dass wir als Wirtschaftsstandort gut dastehen. Gleichzeitig sehen wir uns bestätigt, mit den kommunalen Akteuren, Kammern, Verbänden und Hochschulen weiter an Optimierungen zu arbeiten – zum Beispiel bei der Digitalisierung und der Flächenverfügbarkeit“, sagt Frank Linnekugel, Leiter des Fachdienstes „Regionalentwicklung“ beim Hochsauerlandkreis sowie Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH.
IHK-Angebote kaum bekannt
Doch nicht nur nach den Standortbedingungen wurde gefragt, sondern auch wie zufrieden die Unternehmen mit der IHK selbst sind. Knapp jeder Vierte der teilnehmenden Betriebe hat in den vergangenen fünf Jahren Angebote oder Dienstleistungen der IHK Arnsberg genutzt. Von ihnen zeigen sich 91 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Einsatz der IHK für wirtschaftliche Rahmenbedingungen, 93 Prozent bewerten die konkreten Services und Angebote positiv. „Dieses Ergebnis freut uns natürlich sehr“, sagt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. „Es zeigt, dass unsere Arbeit geschätzt wird und wir inhaltlich überzeugen können. Gleichzeitig wird aber auch deutlich: Viele Unternehmen kennen noch nicht all unsere Angebote oder nutzen sie nicht regelmäßig. Da möchten wir noch mehr Unternehmen erreichen.“
Thema im Kommunalwahlkampf
Die IHK Arnsberg wird die Ergebnisse der Standortumfrage nun konkret allen Städten und Gemeinde vorstellen. Ziel sei es, die spezifischen Herausforderungen und Chancen in den einzelnen Kommunen zu identifizieren und gemeinsam mit Politik und Verwaltung an konkreten Verbesserungen zu arbeiten. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt. Im September findet die Kommunalwahl statt. "Wir wollen damit die Standortfrage auch zu einem Thema im Kommunalwahlkampf machen", so Jörg Nolte. Und IHK-Präsident Andreas Knappstein ergänzt: „Wir wollen nicht nur analysieren, sondern handeln. Die Ergebnisse der Umfrage liefern uns eine fundierte Grundlage, um die Standortbedingungen in unserer Region zu verbessern."
Die Befragung wurden von Mitte Januar bis Mitte Februar durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich im HSK und im Kreis Soest 3225 Unternehmen an der Umfrage. Die Rücklaufquote lag aus dem HSK bei 13,7%. Die meisten Antworten stammen aus kleinen Betrieben mit bis zu 100 Mitarbeitenden. Besonders stark vertreten waren Dienstleistungsunternehmen, gefolgt vom Einzelhandel und der Industrie.