Sauerland: Städte wollen Windkraft selber entwickeln
Veröffentlicht: Dienstag, 06.02.2024 06:20
Der Rat Winterberg wählt noch im Februar Kooperationspartner aus, um Windenergieanlagen zu planen und zu bauen
Die Städte und Gemeinden im Sauerland wollen den Bau von Windrädern nicht auswärtigen Investoren überlassen. Dem Rat der Stadt Winterberg haben sich sieben mögliche Kooperationspartner für die Planung und den Bau von Windenergieanlagen vorgestellt. Noch im Februar sollen drei durch den Rat ausgewählt werden. Die Stadt Winterberg möchte, das Menschen und Unternehmen vor Ort von Windkraftanlagen profitieren. Auch die Stadt Olsberg hat erste Gespräche zur Gründung einer Energiegenossenschaft als Bürgerbeteiligungsmodell geführt. Die Stadt Sundern hatte bereits im Dezember eine eigene Energie GmbH gegründet.
Aufgrund des Wind-an-Land-Gesetzes der Bundesregierung und nachfolgender weiterer gesetzlicher Regelungen auf Ebene des Bundes und des Landes im Rahmen der Energiewendet sei das Thema Windkraft in Winterberg keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wie und Wann, so die Stadt Winterberg. Auf Ebene der Bezirksregierung laufen derzeit die Umweltprüfungen, die Einfluss auf die ausgewiesenen Windenergiegebiete haben könnten. Erst danach werde die Stadt Winterberg in das weitere Verfahren eingebunden.
Diese Möglichkeit will Winterberg nutzen, um ihren Standpunkt zu der überproportionalen Belastung der Stadt und der Auswirkung auf den Wirtschaftsbereich Tourismus darzulegen. "Wir wollen eine Verspargelung der Landschaft verhindern und arbeiten daher weiter sehr intensiv an unserem Winterberger Modell, bei dem die kommunale Wertschöpfung in unserer Stadt bleibt und Bürger sowie Unternehmen von der Windenergie profitieren können“, so Bürgermeister Michael Beckmann.
"Grundstücke nicht an Projektierer verpachten"
Viele Projektierer, die nun aufgrund der veröffentlichen Karten Windkraftanlagen im Winterberger Stadtgebiet errichten wollen, versuchten sich derzeit schon Flächen zu sichern. Das Winterberger Modell, mit einer fairen Beteiligung der breiten Bevölkerung, könne nur zum Tragen kommen, wenn die Stadt auch auf die privaten Grundstücke zurückgreifen kann. Daher appelliert Bürgermeister Michael Beckmann an alle Grundstückseigentümer, nicht vorschnell mit Projektierern einen Pachtvertrag zu schließen. „Wir bitten alle Grundstückseigentümer darum, die Grundstücke nicht an Projektierer zu verpachten. Die Konditionen, die wir den Grundstückseigentümern für das Winterberger Modell bieten werden, werden ähnlich sein. Entscheidend ist aber, dass die lokale Verbundenheit mit unserem Modell wesentlich größer ist." Es gehe jetzt darum, die Energiewende mitzugestalten und eine Akzeptanz für Windkraftanlagen zu schaffen. Das gehe nur, wenn alle davon profitierten“, so Beckmann.