Sauerland: Sorge vor unkontrolliertem Windkraft-Ausbau
Veröffentlicht: Montag, 18.11.2024 08:25
Auch die Stadt Sundern befürchtet, dass durch einen unkontrollierten Ausbau der Windkraft, die Akzeptanz der Sauerländer für die Windkraft schwiindet.
Im Hochsauerlandkreis gibt es eine breite Front gegen den unkontrollierten Bau von Windkraftanlagen. Nach der Bezirksregierung Arnsberg, der IHK und der Stadt Schmallenberg meldet sich jetzt auch die Stadt Sundern zu Wort. Die Stadt appelliert an die Bundes- und Landespolitik den Bau von Windräder außerhalb der vorgesehen Windenergiebereiche zu stoppen. Hintergrund ist eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster. Dadurch könnten Windkraftanlagen möglicherweise auch dicht an Dörfern und Wohnhäusern gebaut werden, befürchtet auch die Stadt Sundern. Dort sind aktuell 60 neue Anlagen beantragt.
Akzeptanz von Windkraftanlagen gefährdet
Am 23.05.2024 hätte der Entwurf des Regionalplanes Hochsauerlandkreis/Soest mit dem Ausweis von Windenergiebereichen stückweit Planungs- und Steuerungssicherheit im Sinne der Kommunen gegeben, um dem ungesteuerten Ausbau von Windenergieanlagen bis zum Inkrafttreten der Regionalpläne entgegenzuwirken, heißt es von der Stadt Sundern. Seit Ende September habe sich die Situation deutlich geändert.
„Die Diskussion zur Errichtung von Windenergieanlagen droht seit vielen Jahren die Stadtgesellschaft, vor allem die Gesellschaft unserer vielen Dörfer, nachhaltig zu spalten. Neben Sorgen um den Landschaft- und Naturschutz oder das Landschaftsbild werden auch Sorgen um die Attraktivität als Wohnort, der Lebensqualität oder touristische Destination zum Ausdruck gebracht. Uns ist bewusst, dass auch unsere Region ihren Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten muss, aber dieser unkontrollierte und ungezielte Antragsboom führt zu einer massiven Belastung der betroffenen Ortsteile und gefährdet die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für den Windkraftausbau“, so Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke und Beigeordnete Jacqueline Bilain ihrer gemeinsamen Stellungnahme.
Nicht ohne Grund hätte der Rat der Stadt Sundern einen einstimmigen Beschluss gefasst, für alle Anträge von Windenergieanlagen außerhalb der Windenergiebereiche die Rückstellung zu beantragen. Viele ehrenamtlich politisch Engagierte – Mitglieder der Stadtvertretung, der Ausschüsse oder auch der Parteien und Wählergruppen – hätten sich in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit der Regionalplanung und den Windenergiebereichen auseinandergesetzt. Sie hätten sich den Diskussionen vor Ort gestellt und um Verständnis geworben, so die Stadt Sundern.
„Wir benötigen zeitnah dringend ein effektives und verbindliches Instrument zur Sicherung der Regionalplanung, das den Ausbau der Windkraft nachhaltig und ausgewogen steuert. Ebenso eine klare Regelung zur räumlichen Verteilung von Windkraftanlagen über die Stadtgrenzen hinaus unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten. Wir setzen auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik, den Nachbarkommunen und Betroffenen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Klimazielen gerecht wird als auch die Akzeptanz in den betroffenen Regionen sicherstellt. Nur so können wir den Windkraftausbau nachhaltig gestalten“, betonen Bürgermeister und Beigeordnete.
Die vollständige Erklärung könnt ihr hier nachlesen.