Sauerland: Schmetterlingsarten verschwinden
Veröffentlicht: Donnerstag, 05.09.2024 00:00
Klimawandel und intensive Landwirtschaft gefährden den Reichtum an Schmetterlingsarten

Im Sauerland finden die Schmetterlinge bessere Bedingungen als in anderen Teilen NRW's. Das sagt Werner Schubert von der Biologischen Station des Kreises. Besonders im östlichen HSK seien viele Flächen für die naturschutzgerechte Nutzung geeignet, weil sie steil oder nass sind. Viele Landwirte nutzen hierfür die Unterstützung durch den Vertragsnaturschutz. Allerdings seien hier und auch im übrigen Hochsauerlandkreis viele maschinell gut zu bewirtschaftende Flächen in Intensivweiden oder Mehrfach-Schnittwiesen umgewandelt worden. Artenreiche, spät gemähte Wiesen, die auch für viele Insektenarten von großer Bedeutung sind, hätten dadurch stark abgenommen, so Schubert.
Der Naturschutzbund NRW hatte kürzlich wieder eine Schmetterlingszählung durchgeführt. Dabei hatte sich gezeigt, dass viele Schmetterlingsarten abgenommen haben.
Klimawandel und gefährdete Arten
Arten, die an bestimmte Pflanzenarten angepasst sind, nehmen im Sauerland auch ab. Zum Beispiel der Brombeerzipfelfalter, dessen Raupen auf den Färber-Ginster angewiesen sind. Schmetterlingsarten, die an kühl-feuchte Klimate angepasst sind, nehmen aufgrund des Klimawandels ab. Hierzu gehören z.B. der Dukatenfalter und der Lilagold-Feuerfalter. Sie „wandern“ dann die Tallagen hinauf, bis sie die höchsten Lagen erreicht haben. "Langfristig werden sie aus unserer Landschaft verschwinden", so die Prognose von Schubert.
Klimagewinner
Der Mauerfuchs oder der Kleine Perlmutterfalter, früher nur selten zu sehen, haben mittlerweile den gesamten Hochsauerlandkreis besiedelt. Sie profitieren von wärmeren Wintern. Sie pflanzen sich hier mittlerweile auch fort und überwintern wohl auch bei uns.
Heimische Pflanzenarten in den Garten
Jeder, der ein kleines Grundstück zur Verfügung hat, sollte möglichst auf heimische Pflanzenarten setzen, empfiehlt Werner Schubert. "Heimische Pflanzenarten bieten auch heimischen Insekten und damit auch den an sie angepassten Schmetterlingsarten etwas, sei es als Nahrung oder als Raupenfutterpflanze. Besonders beliebt ist Oreganum, den man auch als Küchengewürz verwenden kann. Der zieht Schmetterlinge magisch an."
Weitere Empfehlungen von Schubert:
- Samen aus der freien Landschaft mitbringen, ihn direkt ausbringen oder zu kleinen Pflänzchen vorziehen und die dann im Garten auspflanzen.
- Knallig blühende Exoten wie die Geranien bieten den Schmetterlingen nicht einmal Nektar.
- Manche Fremdländer überspringen den Gartenzaun und werden dann als invasiver Neophyt zu einer Problemart in unserer Landschaft. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
- Dass man keine Biozide einsetzt, versteht sich von selbst, sie sind nicht nur für Insekten schädlich, sondern ggf. auch für uns.