Sauerland: Notdächer für Feuerwehren

Stabile Planen sollen dafür sorgen, dass Häuser von Sauerländern nach einem Dachstuhlbrand oder einem Extremwetterereignis geschützt bleiben.

© Feuerwehr Netphen

Der Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen (VdF NRW) und die Provinzial Versicherung haben gemeinsam ein landesweites Projekt als Beitrag zur schnellen Hilfe nach Extremwetter-Katastrophen gestartet. Ziel ist es, die Feuerwehren in NRW besser auf großflächige Schadenslagen wie Unwetter, lokale Orkanböen oder Dachstuhlbrände vorzubereiten. Im Rahmen der Initiative erhält jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen jeweils zwei Notdächer – eines in der Größe 15×15 m, eines in 16×18 m. Also gehen zwei solcher Dächer in den Hochsauerlandkreis.

Temporärer Schutz

Die Notdächer sind besonders stabile, UV-beständige Planen, die mit Hilfe von Drehleitern oder Kränen über beschädigte Dächer gezogen werden können. Sie bieten einen temporären Schutz vor Witterungseinflüssen und können über mehrere Wochen hinweg eingesetzt werden – etwa bis eine Fachfirma die eigentliche Reparatur durchführen kann. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig schnelle und pragmatische Lösungen im Katastrophenfall sind“, erklärt Christoph Schöneborn, Landesgeschäftsführer des VdF NRW. „Insbesondere nach dem Sturmtief ‚Zeynep‘ im Februar 2022 waren viele Dächer schwer beschädigt, und es fehlte oft an geeignetem Material zur Soforthilfe. Mit den Notdächern schaffen wir eine landesweite Vorsorge, die im Ernstfall wertvolle Zeit und Ressourcen spart.“

Ergänzung der Ausstattung

Die Notdächer eignen sich nicht nur für Unwettereinsätze, sondern auch für Brände, Explosionen oder andere Schadenslagen, bei denen Dächer beschädigt werden. Sie ergänzen die bestehende Ausstattung der Feuerwehren und ermöglichen eine schnelle Erstversorgung von Gebäuden, um Folgeschäden durch Regen oder Wind zu verhindern. Die Provinzial Versicherung unterstützt das Projekt ideell und finanziell mit rund 100.000 Euro.

Notdächer werden ab Oktober verteilt

Die Verteilung der Notdächer erfolgt ab Ende des Monats. Die Notdach-Planen werden dezentral stationiert und können bei Bedarf über die örtlichen Leitstellen angefordert werden. Zusätzlich erhalten die Feuerwehren begleitendes Informationsmaterial zur Handhabung, Lagerung und Einsatzdokumentation. Da zusätzlich immer mehr auch größere Schadenslagen dazu kommen, wurde zusätzlich zu den Einzeldächern ein „Modul“ angeschafft. Dieses umfasst 24 Notdächer und 48 Planen in verschiedenen Größen. So bietet es genug Möglichkeiten, auch bei einer großen Lage gut reagieren zu können. Das Modul ist im Kreis Unna eingelagert und kann über die Leitstelle Unna alarmiert werden. Neben den Planen und Notdächern verfügt das Modul auch um umfangreiches Zubehör wie farbige Leinen, Hebebänder, Bandschlingen, Schäkeln, Latthämmern und Nägeln.


Erster Einsatz noch vor Projektstart

Bereits vor dem offiziellen Start des Projekts zeigte sich die Notwendigkeit: Ende September kam es zu einem Brand im Feuerwehrhaus der Einheit Eschenbach der Feuerwehr Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein, wobei der Dachstuhl des Feuerwehrhauses zerstört wurde. Hier konnte eines der neuen Notdächer direkt eingesetzt werden, sodass der Schaden begrenzt und das Gebäude provisorisch geschützt werden konnte.

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