Sauerland: Nachhaltigkeit als großes Thema

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung zu den Kommunalfinanzen in Deutschland geht davon aus, dass Kommunen in Zukunft weniger Geld zur Verfügung haben werden. Darunter werde auch die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit leiden, so die Erwartungen.

In allen Sauerländer Kommunen ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Egal ob beim Bauen, Heizen, im Tourismus oder in den Verwaltungen überall wird geschaut, wie Ressourcen gespart werden und umweltfreundliche Alternativen eingesetzt werden können. Die heute erschienene Studie der Bertelsmann Stiftung zu den Kommunalfinanzen in Deutschland geht davon aus, dass Kommunen in Zukunft weniger Geld zur Verfügung haben werden. Darunter werde auch die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit leiden, so die Erwartungen. In den meisten Kommunen sei das finanzielle Fundament schwach.


Das steht so im neuen „Kommunalen Finanzreports 2023“ der Bertelsmann Stiftung. Er erscheint seit 2008 alle zwei Jahre und basiert auf den jeweils aktuellen amtlichen Finanzstatistiken. Ziel des Kommunalen Finanzreports ist es, die Trends wichtiger Finanzindikatoren von Kommunen und deren Bezug zur Nachhaltigkeit aufzuzeigen. Der Kommunale Finanzreport wird in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau und Expert:innen aus der Praxis erarbeitet.

Beispiele aus dem Sauerland

Tourismus und Nachhaltigkeit

Die Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg will als zertifizierte „Nachhaltige Tourismus-Destination“ das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben. Das sei wichtig bei der touristischen Entwicklung und im Zusammenspiel mit den heimischen Unternehmen. Seit 2021 werden im Rahmen des Projektes der Winterberg Touristik und Wirtschaft in Kooperation mit dem städtischen Forstbetrieb Bäume auf dafür geeigneten Brachflächen gepflanzt. In Altastenberg sind es 6000 Setzlinge seit 2021.


Olsberg unterstützt bei Investitionen

Die Stadt Olsberg unterstützt Bürger*innen bei der Erzeugung von grünem Strom. Im Juli 2022 hatte die Stadt Olsberg erstmals aus Mitteln des städtischen Klimafonds drei Förderprogramme aufgelegt: Zum einen wird der Kauf von so genannten „Balkonkraftwerken“ mit einmalig 200 Euro gefördert, zudem gibt es 500 Euro für die von privaten Photovoltaik-Anlagen sowie 100 Euro, wenn veraltete, große Haushaltsgeräte gegen energiesparsame Geräte ausgetauscht werden. Mehr als 473.000 kWh Strom haben die geförderten Balkonkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen in der Stadt Olsberg bereits erzeugt. Durch die Förderung von „Energiefressern“ im Haushalt konnten knapp 50.000 kWh Strom eingespart werden.


LED Beleuchtung

Die Stadt Brilon hat in der Kernstadt und in Scharfenberg 390 Straßenleuchten auf LED-Technologie umgerüstet. Dabei wurden Leuchten mit Leuchtstofflampe ersetzt und der Lampenkopf getauscht. LED-Lampen verbrauchen 60 bis 80 Prozent weniger Strom. Bei einer Anschlussleistung von ungefähr 15 Watt reduzieren sich damit auch die laufenden Stromkosten erheblich. LEDs gelten zudem als insektenschonend. Die Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet wird zu 100 Prozent mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien betrieben. Seit 2013 wurden in der Stadt Brilon aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung bereits über 1.600 Straßenlampen auf LED-Technik umgerüstet.


Auch weitere Kommunen im HSK setzen auf eine Umrüstung der Straßenbeleuchtung. In Meschede sollen spätestens in zehn Jahren überall LEDs für Licht sorgen. In Winterberg wurden für rund 280.000 Euro fast 540 Laternen auf LED umgestellt. Einige Straßen werden in Winterberg zudem nur noch halbseitig beleuchtet. Auch diese Maßnahme trage zur Reduzierung der CO2-Belastung bei und spare gleichzeitig Strom und Geld, heißt es von der Stadt. Sie rechnet damit, dass die Umstellung rund 28.000 Euro pro Jahr spart. In Schmallenberg wurden im letzten Jahr an rund 1.300 Straßenlaternen LEDs installiert.


Olsberger Gewerbegebiet

Auch bei der Vergabe für Bauflächen für Unternehmen ist Nachhaltigkeit immer mehr ein Kriterium. Bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Hohler Morgen in Bigge und Gevelinghausen will die Stadt Olsberg keine Gewerbeflächen an Betriebe mit großem Flächenbedarf vergeben werden, die dann aber nur sehr wenige Arbeitsplätze schaffen. Auch ökologische und Nachhaltigkeitsüberlegungen werden in den Leitlinien eine wichtige Rolle spielen.


Städtepartnerschaft und Nachhaltigkeit

Die Stadt Arnsberg pflegt jetzt eine Partnerschaft mit einer Stadt in Ostafrika. Arnsberg verbindet mit Morogoro in Tansania seit dem Sommer eine Nachhaltigkeits-Partnerschaft. Das ist ein vom Entwicklungs-Ministerium gefördertes Projekt. Gemeinsam wollen beide Städte daran arbeiten, nachhaltiger zu werden. Erstes Schwerpunktthema ist die Abfallwirtschaft. Auch über Aufforstung und Hochwasserschutz wollen sich Arnsberg und Morogoro austauschen.


Smart Citys

Arnsberg ist seit Mai zusammen mit Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest Pionierstadt als Smart City in Südwestfalen. Dabei setzt Arnsberg seit Jahren auch lokale Schwerpunkte. Ein Stadtlabor bringt Menschen zusammen und beleuchtet Zukunftsthemen. In der Planungsphase sind noch ein Konzept für intelligente Straßenbeleuchtung und ein Up- und Recyclingkaufhaus. Die Smart Citys wollen mit moderner Technik das Leben in den Städte lebenswerter machen.

skyline