Sauerland: Mehr junge Menschen in Heimen
Veröffentlicht: Freitag, 18.10.2024 10:54
777 Kinder und Jugendliche waren im vergangenen Jahr in einem Heim oder einer Pflegefamilie untergebracht, das waren zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Nach Angaben des statistischen Landesamtes lebten 2023 im Hochsauerlandkreis 454 Kinder und Jugendliche in Heimen der zuständigen Jugendämter. 323 junge Menschen lebten bei einer Pflegefamilie. Das ist ein Anstieg von insgesamt gut zehn Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 (damals 705 – 409 in Heimen und 296 in Pflegefamilien). Im Vergleich zu vor zehn Jahren beträgt der Zuwachs sogar mehr als 25 Prozent (damals 614 – 338 in Heimen und 276 in Pflegefamilien).
Zahlen nach Alter, Geschlecht und Jugendamt
Die meisten Kinder und Jugendliche, die 2023 in Heimen untergebracht waren, waren elf Jahre alt oder älter (357), jünger als elf waren 97 Kinder. In Pflegefamilien war das Verhältnis ausgeglichener. Hier waren 154 der betreuten Kinder jünger als elf, 169 waren älter. 56 Prozent der in Vollzeit betreuten Kinder und Jugendlichen waren männlich, 44 Prozent weiblich. 326 junge Menschen wurden durch das Kreisjugendamt betreut, 254 durch das Jugendamt Arnsberg, 112 durch das Jugendamt Sundern und 85 durch das Jugendamt Schmallenberg.
Zahlen für NRW
Die Zahl der jungen Menschen, die in Nordrhein-Westfalen in einem Heim bzw. einer sonstigen betreuten Wohnform oder in einer Pflegefamilie untergebracht wurden, ist im Jahr 2023 ebenfalls gestiegen. Die Jugendämter meldeten in 2023 mindestens 58.422 junge Menschen, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie aufwuchsen. Das waren 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2022: 57.077).
Von den insgesamt 32.063 jungen Menschen, die in Heimen oder sonstigen betreuten Wohnformen lebten, waren 42,3 Prozent unter 10 Jahre alt und 43,5 Prozent älter als 10 Jahre. Der Anteil der 18- bis unter 27-Jährigen lag bei 14,2 Prozent. In den Pflegefamilien (26.359) waren 54,1 Prozent der Kinder jünger als 10 Jahre und 39,1 Prozent älter als 10 Jahre. Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis unter 27 Jahren lebten noch 6,7 Prozent in einer Pflegefamilie. Ihnen wird eine Hilfe eingeräumt, wenn ihre Persönlichkeitsentwicklung die selbstständige Lebensführung noch nicht ermöglicht.
Gründe für Unterbringung
Die meisten jungen Menschen (12.201 Fälle) wurden in einem Heim bzw. einer sonstigen betreuten Wohnform oder einer Pflegefamilie untergebracht, weil die Bezugsperson fehlte, z. B. wegen Krankheit oder Inhaftierung. Darüber hinaus wurden viele Kinder und junge Erwachsene wegen Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt außerhalb ihrer Familien untergebracht (10.937 Fälle). Ein weiterer wichtiger Grund für die Betreuung außerhalb der eigenen Familie war die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern (8.623 Fälle), z. B. durch pädagogische Überforderung.