Sauerland: Lücken bei der Wasserstoff-Versorgung

Wasserstoff ist für viele Unternehmen der Energieträger der Zukunft, er ist vor allem für Prozesse im Hochtemperaturbereich unverzichtbar, sagt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg.

Die Transformation der energieintensiven Industrie in Richtung Klimaneutralität kann ohne eine rasche und flächendeckende Versorgung mit grünem Wasserstoff nicht gelingen, das sagt die IHK in Arnsberg. Eine Studie im Auftrag von IHK-NRW zeige, dass die bisherigen Planungen zur H2- Leitungsinfrastruktur wichtige Teile der Kreise Soest und Hochsauerland unversorgt lassen. Im Sauerland zählen Schmallenberg und Eslohe zu den betroffenen Kommunen.

NRW will vorne sein

NRW hat das ehrgeizige Ziel, zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu werden. Dazu benötigten die energieintensiven Unternehmen Planungssicherheit für Investitionen in energetische Prozesse, heißt es. Insbesondere der industrielle Mittelstand blicke aktuell voller Sorge auf die Wasserstoffpläne, denn laut nationaler Wasserstoffstrategie soll erst ab 2032 die Infrastruktur für eine H2- Versorgung aufgebaut sein. Eine von IHK NRW bei der Neuman und Esser Green GmbH beauftragte Kurzstudie „Engpassfaktor Wasserstoff: "Anforderungen an die Wasserstoffversorgung für die Industrie in Nordrhein-Westfalen“ zeige das Dilemma gerade für ländliche Regionen auf. Am Beispiel unterschiedlicher Unternehmen weist die Untersuchung nach, dass die Versorgung der Unternehmen mit Wasserstoff ohne die Anbindung an das Wasserstoffleitungsnetz vielfach nicht möglich ist. Die Belieferung mittels Trailer sei meist nur in einem Radius von 20 km ökonomisch vertretbar. Eine dezentrale Elektrolyse am Unternehmensstandort sei oft unwirtschaftlich.

Weiße Flecken

So ergeben sich vor allem für große Teile Südwestfalens weiße Flecken. Dabei zählt die Region zu den industriellen Kernen in NRW mit einem hohen Anteil mittelständischer und zugleich energieintensiver Unternehmen. Der Handlungsdruck sei dementsprechend groß: „Wasserstoff ist für viele Unternehmen der Energieträger der Zukunft, ist vor allem für Prozesse im Hochtemperaturbereich unverzichtbar“, sagt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. Die bisherigen Planungen für die Wasserstoff-Leitungsinfrastruktur reichten allerdings nicht aus. „Eine ganze Reihe energieintensiver Unternehmen liegt gerade in unserer ländlichen Region abseits des wasserstofffähigen Kernnetzes“, sagt Nolte und fordert eine stärkere Abdeckung durch den Ausbau des Verteilnetzes.

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