Sauerland: Landwirte ziehen Erntebilanz
Veröffentlicht: Dienstag, 01.10.2024 13:41
Üppige Ernte auf den Wiesen. Bei wechselhaftem Wetter war die Ernte von Getreide und Heu nicht so einfach
Die Milchviehbauern im Sauerland haben in diesem Jahr eine üppige Ernte eingefahren. „Grünfutter ohne Ende“ fasst Wilhelm Kühn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland, bei der Erntedankpressekonferenz auf dem Pferdehof Berger in Bestwig-Berlar die diesjährige Erntebilanz zusammen. „Beim Getreide und beim Heu musste man allerdings schnell sein und die kurzen Regenpausen für die Ernte ausnutzen – wie in alten Zeiten im Sauerland!“ Aktuell läuft im Hochsauerlandkreis noch die Maisernte. Die bringt gute Erträge, die Qualität sei aber durchschnittlich, so der Landwirtschaftliche Kreisverband Hochsauerland.
Fette Wiesen bringen üppige Ernte
Stefan Fuchte, Vorsitzender des Milchausschusses im Kreisverband Hochsauerland freut sich über ausreichend Grünfutter: „Zur Ernte können wir in diesem Jahr berichten, dass der Grasschnitt einer der üppigsten der letzten Jahre war und wir ausreichend Futter für unsere Tiere für den Winter einbringen konnten.
Auch der Mais bringt gute Erträge, allerdings mit durchschnittlicher Qualität. Die für die Futterqualität entscheidende Kolbenbildung sieht gut aus, ist aber je nach Standort durchaus unterschiedlich im Kreis.
Ebenfalls scheint der Milchpreis bis zum Jahresende einen Trend nach oben zu haben – das ist auch gut so, sonst könnten unsere Familienbetriebe die gestiegenen Produktionskosten (Energie und Dünger) gar nicht auffangen.“
In den den Dürrejahren 2022 und 2021 mussten die Milchviehbauern Futter zukaufen, um ihre Tiere über den Winter zu bringen.
Blauzungenkrankheit
"Sorgen bereitet uns nach wie vor die Blauzungenkrankheit – sehr viele Betriebe im HSK sind davon erheblich betroffen", sagte Fuchte. Im Gegensatz zu Lämmern, die meist an der Blauzunge sterben, überlebten die meisten Rinder diese Tierseuche, litten aber sehr an den Symptomen: "Wegen schmerzhaft geschwollenem Maul und der angegriffenen Zunge fressen die Tiere nicht mehr und Milchkühe geben dadurch deutlich weniger Milch".
Regen sorgt für kurze Erntefenster
Josef Dreps ist Delegierter des Kreisverbandes im WLV-Ausschuss „Veredlung“: „Zur Getreideernte in diesem Jahr kann man sagen: „Wir haben es mal wieder geschafft“. Das fing schon im Herbst mit der Aussaat an, als es viel zu nass war, um auf die Felder zu fahren. Dort, wo wie Wintergetreide ausgesät haben, ist es nicht überall gewachsen, stellenweise sogar „abgesoffen“. Wir mussten im Frühjahr häufig Sommergetreide nachsäen. Und die Ernte im Sommer war wieder so, wie Getreideernte eigentlich früher im Sauerland immer war: Ganz kurze Erntefenster zwischen Regenperioden.
Mutterkuhhalter fordern Wolf-Bestandsmanagement
Antonius Brüggemann, 2. Vorsitzende des Ausschusses Mutterkuhhaltung im Kreisverband Hochsauerland: „Als jüngster Ausschuss im Landwirtschaftlichen Kreisverband vertreten wir eine sehr große Gruppe von Landwirten: Die Mutterkuhhalter haben sich zusammengetan und haben jetzt sogar erreicht, dass der WLV auf Landesebene einen „Arbeitskreis Mutterkuhhaltung“ gründet. Das macht uns stolz, sind wir doch als Landschaftspfleger und Rindfleischproduzenten – zu allermeist im Nebenerwerb – eine wichtige landwirtschaftliche Sparte im Bergland die eine gute Interessenvertretung verdient.
Unsere größte Sorge ist nach wie vor die Ausbreitung des Wolfes und unsere Forderung ist eindeutig: „Die Koexistenz zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung funktioniert nur mit Bestandsmanagement, also der gezielten und frühzeitigen Entnahme von Problemwölfen bzw. ganzen Rudeln zum Schutz unserer Weidetiere.“ Wir sehen es als einen Schritt in die richtige Richtung an, dass die EU entscheiden wird, den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen.“