Sauerland: Katholische Kirche reagiert auf Austrittswelle

Erzbistum Paderborn: "Menschen sehen keine Heimat mehr in der Kirche"

© Erzbistum Paderborn

Die katholische Kirche reagiert auf die Austrittswelle unter ihren Gläubigen. Das Erzbistum Paderborn sucht jetzt den Dialog mit Austrittswilligen und Ausgetretenen. Die hohen Austrittszahlen ließen sich nicht nur durch den Missbrauchsskandal erklären. Es brauche Angebote, die am Leben der Menschen orientiert sind. Dafür müssten kreative Wege und Formate gefunden werden, so das Erzbistum Paderborn. In den drei Dekanaten Hochsauerland hatten zwischen 2011 und 2021 25.700 Mitglieder die katholische Kirche verlassen. 2022 gab es 3140 Kirchenaustritte. Zum Ende des Jahres hatte die katholische Kirche im Hochsauerlandkreis 152.879 Mitglieder.

Fest im Glauben verankerte Menschen verlassen die Kirche

"Viele Menschen fühlen sich keiner Kirchengemeinde mehr verbunden, sondern nehmen kirchliche Angebote bedarfsorientiert oder auch gar nicht wahr", sagt Prälat Thomas Dornseifer. Er ist ständiger Vertreter des Diözesanadministrators des Erzbistums Paderborn. " Viele sehen im Angebot der Kirche keine Bedeutsamkeit, geschweige denn eine Hilfe oder einen Wert für ihr eigenes Leben – hier brauchen wir Angebote, die am Leben der Menschen orientiert sind."

Ein Trend müsse die kirchliche Gemeinschaft besonders wachrütteln: "Menschen, die im Glauben fest verankert sind, entschließen sich zum Austritt aus der Kirche, weil sie keine Heimat mehr in der Kirche sehen", so Dornseifer. Allen Menschen, die über einen Austritt nachdenken oder bereits ausgetreten sind, biete das Erzbistum seit vergangenem Jahr über eine eigene Projektstelle den Dialog an, um so als Kirche selbst zu lernen. 

Katholische Kirche muss Lösungen entwickeln

Das Erzbistum Paderborn will den Herausforderungen mutig und kreativ begegnen, gute Lösungen entwickeln und dadurch Zukunft gewinnen. Die Kirche müsse an den Bedürfnissen der Menschen orientiert sein, so Prälat Dornseifer: "Ich bin überzeugt: Wenn wir als Kirche glaubwürdig für unsere Überzeugung einstehen, haben wir zu jeder Zeit wertvolle Antworten auf komplexe Fragen der sich rasant wandelnden Gesellschaft anzubieten. Als Kirche mögen wir zwar unsere Rolle als großer, gesellschaftlicher Player verlieren. Ich glaube jedoch an die darin liegende Chance: Menschen immer wieder neu zu überzeugen, kreative Wege und Formate zu finden, den Glauben zu leben und den Kern unseres Christ- und Kirche-Seins wieder neu zu entdecken."

Mitgliederentwicklung katholische Kirche im Hochsauerlandkreis:

Dekanat Hochsauerland-Mitte:

Katholiken 2022: 46.310, 2021: 47.672, 2011: 55.316


Dekanat Hochsauerland-Ost


Katholiken 2022: 50.880, 2021: 52.430 Katholiken 2011: 60.692


Dekanat Hochsauerland-West


Katholiken 2022: 55.689, 2021: 57.661, 2011: 67.487

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