Sauerland: Jugendliche mit psychischen Störungen

Im Hochsauerlandkreis sind in den vergangenen Jahren weniger Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren stationär in einer Klinik behandelt worden

© Landschaftsverband Westfalen-Lippe

Eine depressive Episode ist der häufigste Grund, warum Jugendliche in einer stationären Einrichtung untergebracht werden. Insgesamt sind 2023 376 Kinder- und Jugendliche unter 18 Jahren aus dem Hochsauerlandkreis wegen Psychischer- und Verhaltensstörungen in einem Krankenhaus stationär behandelt worden. Dabei wurden fast genauso viele Mädchen(195) wie Jungs(181) behandelt. Diese Zahlen hat das Landesamt für Statistik jetzt veröffentlicht. Im Verhältnis zum Jahr zuvor ist das ein Rückgang um 17,4 Prozent. Gegenüber 2013 ist der Rückgang noch viel größer ausgefallen. Damals waren 610 Kinder- und Jugendliche aus dem HSK mit psychischen- oder Verhaltensstörungen in einem Krankenhaus.

Zahlen aus NRW

Im Jahr 2023 wurden 20 354 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aus Nordrhein-Westfalen aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen in Krankenhäusern behandelt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag die Zahl dieser Behandlungsfälle damit um 12,6 Prozent niedriger als 2019. 61,8 Prozent der behandelten Kinder und Jugendlichen waren Mädchen. Nachdem die Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, um 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken waren, stiegen sie 2021 um 10,3 Prozent an. In den Jahren 2022 und 2023 fiel die Fallzahl wieder um 5,2 Prozent bzw.

2,0 Prozent. Der Anstieg der Krankenhausbehandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen im Jahr 2021 bestand ausschließlich aus Behandlungsfällen von weiblichen Kindern und Jugendlichen: Sie waren gegenüber 2020 um 18,2 Prozent angestiegen, während die männlichen Behandlungsfälle mit −0,3 Prozent nahezu unverändert blieben.


Häufigste Diagnose war die depressive Episode – stärkerer Anstieg als bei psychischen Behandlungsfällen insgesamt


Im Jahr 2023 wurden 24,5 Prozent mehr Kinder und Jugendliche aufgrund einer depressiven Episode im Krankenhaus behandelt als im Jahr 2019.

Damit stieg die Fallzahl depressiver Episoden in diesem Zeitraum stärker als die Behandlungsfälle aufgrund psychischer Erkrankungen insgesamt (+12,6 Prozent). Mit 5 556 Fällen im Jahr 2023 war die depressive Episode wie in den Jahren zuvor die am häufigsten gestellte Einzeldiagnose unter den im Krankenhaus behandelten psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Mit diesem Krankheitsbild wurden überwiegend Mädchen behandelt (80,6 Prozent).

Knapp ein Fünftel der aufgrund depressiver Episoden behandelten Patientinnen und Patienten (19,0 Prozent) war noch keine 14 Jahre alt.

Anstieg bei Essstörungen – Rückgang bei Behandlungen aufgrund von Alkohol und Störung des Sozialverhaltens

Die Zahl der Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen mit Essstörungen ist mit 1 305 Fällen im Jahr 2023 gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019 um 54,6 Prozent gestiegen. Damit fiel die Fallzahlsteigerung dieser Erkrankung stärker aus als bei den psychischen Behandlungsfällen von Kindern und Jugendlichen insgesamt.

Nach einem Anstieg um 59,4 Prozent von 2020 auf 2021 sanken die Behandlungsfälle danach wieder um insgesamt 9,1 Prozent. Die Zahl der Behandlungsfälle aufgrund von Psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol hat sich in 2023 mehr als halbiert gegenüber 2019 (−57,0 Prozent). Krankenhausbehandlungen mit der Hauptdiagnose „Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen” gingen in diesem Zeitraum um 43,4 Prozent zurück.

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