Sauerland: Jugendämter müssen häufiger eingreifen

Vernachlässigung von Kindern - das ist der häufigste Grund warum Jugendämter im Sauerland einschreiten. Auch bei Misshandlung und sexueller Gewalt in Familien ist das Kindeswohl gefährdet. Die Jugendämter bei uns haben im vergangenen Jahr 125 Verfahren wegen akuter und latenter Kindeswohlgefährdung eingeleitet. Das ist ein erneuter Anstieg, zeigt die aktuelle Landesstatistik. 2022 liefen 101 Verfahren, 2021 gab es 94 Fälle im HSK. Auch landesweit ist der Zahl gestiegen. Hinweise, dass etwas nicht stimmt kommen oft von Polizei, Gerichten oder Staatsanwaltschaft. Auch Schulen, Kindergärten, Tagesmütter oder Verwandte des Kindes meldeten Verdachtsfälle.

Die Jugendämter im Hochsauerlandkreis haben einen Schutzauftrag und greifen ein, wenn sie Hinweise auf Vernachlässigung oder Gewalt gegen Kinder bekommen. Die Städte Arnsberg, Schmallenberg und Sundern haben eigene Jugendämter. Das Jugendamt des HSK ist für die restlichen Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis zuständig.

Die landesweite Statistik

Auch in NRW haben die Fälle von Kindeswohlgefährdung zugenommen. Bei einem Viertel der Fälle wurde nach den Zahlen von IT.NRW eine akute (7 742) oder eine latente (6 098) Gefährdung des Kindeswohls festgestellt. Bei einer latenten Gefährdung lässt sich die gegenwärtige Gefahr nicht eindeutig feststellen, sie kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.

In 35,3 Prozent der Fälle (19 735) wurde zwar keine Kindeswohlgefährdung, jedoch ein Hilfebedarf festgestellt. In den meisten Fällen (22 258) wurden weder eine Kindeswohlgefährdung noch ein Hilfebedarf festgestellt.

Das häufigste Anzeichen bei der festgestellten latenten oder akuten Gefährdung der Kinder war im Jahr 2023 die Vernachlässigung(7 289). Die weiteren Anzeichen der Kindeswohlgefährdung waren psychische Misshandlung (5 070), körperliche Misshandlung (4 026) und sexuelle Gewalt (1 016). Bei der Angabe der Art der Kindeswohlgefährdung waren Mehrfachnennungen möglich.