Sauerland: Inklusionsprojekt soll ausgeweitet werden
Veröffentlicht: Dienstag, 18.03.2025 05:00
An zwei Briloner Grundschulen kümmern sich seit 2021 Schulbegleiter um Kinder mit Behinderungen.

Kindern mit Behinderungen den Besuch einer Regelschule ermöglichen. Das ist das Ziel des Projekts, das seit dem Schuljahr 2021/22 an den Grundschulen „Ratmerstein“ und „St. Engelbert“ in Brilon läuft. Das Besondere: Die Schulbegleiter sind nicht ausschließlich jeweils für ein förderbedürftiges Kind verantwortlich, sondern kümmern sich systemisch um alle Betroffenen und das auch präventiv. Damit soll eine größtmögliche Selbstständigkeit der Schüler erreicht werden, durch welche die Unterstützung im Laufe der Zeit möglichst weitgehend zurückgenommen werden kann, hieß es jetzt im Sozialausschuss des Kreises, wo das Projekt ausgewertet wurde. Das solle dazu beitragen, die Kosten in dem Bereich deutlich zu senken.
Gegen knappe Kassen und Personalmangel
Hintergrund: Kinder und Jugendliche haben einen individuellen Rechtsanspruch auf Schulbegleitung, wenn ihr Hilfebedarf von der Schule allein nicht gedeckt werden kann. In den letzten Jahren war der Bedarf nach Schulbegleitern auch im HSK immer weiter gestiegen. Dabei führen die steigenden Fallzahlen laut Kreis nicht nur zu steigenden Kosten für die Kommunen, sondern auch dazu, dass der Bedarf an individueller Schulbegleitung auf Grund des Fachkräftemangels nicht für alle anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler jederzeit gedeckt werden kann. Der Ansatz der beiden Briloner Grundschulen sollte jetzt als Modell dienen, wie Kosten reduziert und die Förderung der betroffenen Schülerinnen und Schüler verbessert werden kann.
Weitere Schulen sollen folgen
Das Ergebnis des Projekts fällt laut Kreis bisher positiv aus: Die FH Münster hat es an den beiden Schulen begleitet und evaluiert. Die Evaluation hat ergeben, dass sich die systemische Schulbegleitung bewährt habe, so der Kreis. Festzustellen sei, dass die Erst- und Zweitklässler sich wesentlich schneller in die für sie neue Struktur von Schule einfügen können und das Lernen somit besser möglich wird. Darüber hinaus konnten Einzelfallhilfen abgebaut bzw. vermieden werden. Nach den Eingangsklassen (Klasse 1 und 2) konnte überdies die Anzahl der systemischen Schulbegleiter in den Klassen 3 und 4 reduziert werden. Im Ergebnis ist auch ein positiver wirtschaftlicher Effekt im Vergleich zu sonst notwendigen Einzelfallhilfen zu verzeichnen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen sowie der Ergebnisse des Projektes ist die Kreisverwaltung daran interessiert, den systemischen Ansatz der Schulbegleitung an den beiden Briloner Grundschulen „Ratmerstein“ und „St. Engelbert“ fortzuführen. Auch weiteren Schulen des gemeinsamen Lernens im HSK soll das Angebot systemischer
Schulbegleitung nach Möglichkeit unterbreitet werden. Schulen des gemeinsamen Lernens sind diejenigen, an denen Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf gemeinsam mit Kindern ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf unterrichtet werden. Die Kosten für das Projekt wurden bisher größtenteils durch Mittel des Landes NRW getragen.