Sauerland: Herbstumfrage Handwerkskammer Arnsberg

Die Handwerkskonjunktur in Südwestfalen bleibt 2025 schwach. Rückläufige Aufträge, geringe Investitionen und skeptische Erwartungen dominieren die Lage

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Der Großteil der Handwerksbetriebe in Südwestfalen blickt mit Skepsis in die Zukunft. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Herbstumfrage der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen. An der Umfrage hatten sich rund 600 südwestfälische Handwerksbetriebe beteiligt. Die Handwerkskammer sieht eine fragile Lage bei gedämpften Erwartungen. „Die Konjunktur im südwestfälischen Handwerk bewegt sich auch 2025 nur seitwärts“, fasst Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der HwK Südwestfalen, die Ergebnisse der Herbstumfrage zusammen. Die Handwerksbetriebe bei uns bewerten ihre Geschäftslage als gar nicht so schlecht: 40,5 Prozent bewerten sie als befriedigend und sogar 41,9 Prozent als gut. Auf den ersten Blick überrasche das, denn in der wirtschaftlichen Gesamtlage sind kaum positive Impulse zu erkennen, so die Handwerkskammer in Arnsberg.

Handwerksbetriebe erwarten Umsatzrückgänge

Nur 14,7 Prozent der Betriebe gehen in den kommenden sechs Monaten von einem Auftragszuwachs aus, während doppelt so viele (30,5 Prozent) mit einem Rückgang rechnen. Beim Umsatz sieht es ähnlich aus: 16,9 Prozent erwarten steigende Umsätze, 28,9 Prozent dagegen Rückgänge. Damit rechnet gut die Hälfte – 54,2 Prozent – mit einem unveränderten Niveau. Der seit 2023 beobachtete Trend setzt sich fort: In den vergangenen sechs Monaten melden 19 Prozent der Betriebe Auftragszuwächse, aber 33,4 Prozent Rückgänge. Bei der Umsatzentwicklung berichten 19,4 Prozent von Zuwächsen, 32,4 Prozent von Verlusten.

Fehlende Impulse für einen nachhaltigen Aufschwung

„Hohe Kosten, zähe Genehmigungsprozesse und eine schwache Nachfrage belasten die Betriebe. Investitionen bleiben zurückhaltend, die Beschäftigung stagniert und die Auftragslage zeigt überwiegend Rückgänge“, erklärt Schmitt. Besonders der Wohnungsbau und größere Projekte sind stark betroffen. Infrastrukturmaßnahmen und Energiewendeprojekte im Tiefbau stützen punktuell die Auslastung, aber auch sie können die insgesamt fehlende Nachfrage nicht überdecken. „Die Konjunktur stagniert seit drei Jahren auf einem historisch niedrigen Niveau ohne klaren Aufwärtstrend. Das Bild ist eindeutig: Es fehlen Impulse für einen nachhaltigen Aufschwung.“

Investitionen und Beschäftigung unter Druck

Die Zurückhaltung bei Investitionen ist deutlich spürbar: Sowohl private Haushalte als auch die öffentliche Hand investieren weniger. Die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen, sinkt. Der Blick nach vorn fällt nochmals vorsichtiger aus: elf Prozent planen höhere, 36 Prozent geringere Investitionen. Viele Betriebe verschieben daher größere Investitionen oder konzentrieren sich auf Erhalt und Effizienzsteigerung. Außerdem bleibt die Finanzierunglage anspruchsvoll (Zinsniveau, strenge Kreditvergabestandards) – die Rahmenbedingungen sind für viele zu unsicher. Erst spürbar bessere Finanzierungs- und Förderkonditionen, mehr Planungssicherheit und ein robusterer Auftragseingang können die Investitionsbereitschaft deutlich beleben. Auch auf dem Arbeitsmarkt ist wenig Bewegung. Das zeigt der Beschäftigungsklimaindikator, der auf einem niedrigen Niveau von 94,9 Punkte verharrt. In den letzten sechs Monaten melden 14,7 Prozent der Betriebe gestiegene und 17,1 Prozent gesunkene Personalbestände. Die Mehrheit hält die Kapazitäten konstant und reagieren nur punktuell mit einem Auf- oder Abbau.

Handwerkskammer fordert Reformen

„Das Handwerk braucht jetzt mehr politischen Mut. Der angekündigte Herbst der Reformen darf nicht länger hinausgezögert werden, damit er nicht zu einem eisigen konjunkturellen Winter wird“, fordert Hauptgeschäftsführer Schmitt angesichts des Bilds, dass der Konjunkturbericht zeichnet. „Nur mit schnellen Planungs- und Genehmigungsverfahren, verlässlichen Förderkulissen und besseren Finanzierungsbedingungen kann aus Stabilität wieder Dynamik werden.“ Dazu gehören unter anderem schlankere Verfahren bei Förder- und Kreditprogrammen, zinsverbilligte Angebote sowie gezielte steuerliche und bürokratische Entlastungen. „Nur so kann die Investitionsbereitschaft wieder gestärkt und der Weg aus der konjunkturellen Seitwärtsbewegung beendet werden.“

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