Sauerland: Gedenken an Reichspogromnacht
Veröffentlicht: Freitag, 08.11.2024 00:14
In mehreren Städten gibt es am Wochenende Veranstaltungen, um an die Opfer des 9. Novembers 1938 zu erinnern.
Bereits am Freitagnachmittag gedenkt die Stadt Arnsberg den jüdischen Menschen, die während der Reichpogromnacht vor 86 Jahren angegriffen, verletzt und getötet worden und deren Geschäfte und Synagogen zerstört worden sind. Zu den traditionellen Kranzniederlegungen an verschiedenen Orten sind laut Stadt alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.
Die Termine sind:
Oeventrop: 14.30 Uhr, Gedenkstätte vor dem Stadtbüro
Arnsberg: 15.00 Uhr, jüdischer Friedhof an der Straße „Kuhweg“
Hüsten: 15.45 Uhr, jüdischer Friedhof an der Straße „Alt Hüsten“
Neheim: 16.30 Uhr, jüdischer Friedhof an der „Möhnepforte“
Lesung am Sonntag
Die Veranstaltergemeinschaft „Gedenken an den 9. November 1938“ lädt im Rahmen des Gedenkens zu einer Lesung ein. Am Sonntag, 10. November, um 16 Uhr liest Autor Michel Bergmann aus seinem Buch „Mameleben – oder das gestohlene Glück“, das im Februar 2023 erschienen ist. Die Lesung findet in der ehemaligen Synagoge Neheim („Haus der Jäger“), Mendener Straße 35, in Arnsberg-Neheim statt.
In der Veranstaltergemeinschaft engagieren sich Dekanat Hochsauerland-West, Ev. Kirchengemeinde Neheim, Ev. Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg, Heimatbund Neheim-Hüsten e.V., Jägerverein Neheim 1834 e.V., Katholisches Bildungswerk Arnsberg-Sundern e.V., Kath. Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel, Kath. Kirchengemeinde Hüsten sowie die Stadt Arnsberg.
Gedenkweg in Brilon
Ebenfalls am Freitag lädt das Jugendparlament Brilon alle Interessierten zu einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht ein. Trotz der Brisanz der momentanen Lage bleibe es wichtig, aus der Geschichte zu lernen, um Hass, Diskriminierung und Gewalt in der Gegenwart und Zukunft zu verhindern, heißt es von den Veranstaltern.
Ablauf der Veranstaltung:
1. Start um 19.00 Uhr am Judenfriedhof im Derkerborn (oberhalb der Grundschule St. Engelbert)
2. Rathaus – hier werden in Zusammenarbeit mit dem Briloner Stadtarchiv Bilder der Briloner Juden illuminiert
3. Haus Mariengasse 1 – hier gedenken wir der drei jüdischen Briloner Familien Marburger, Goldbach und Loeb
4. Abschluss am Gedenkstein auf dem Platz der alten Synagoge
Jeder Teilnehmer kann sich eine Kerze mitbringen, die ihn auf dem Gedenkweg begleitet. Es werden auch Kerzen ausgegeben.
Schweigemarsch in Meschede
Seit über 30 Jahren erinnert der „Schweigemarsch Meschede“ an die Reichspogromnacht am 9. November 1938. In diesem Jahr steht er laut der veranstaltenden Benediktinerabtei Königsmünster unter dem Motto „Widerstand für Menschlickeit“. Man erlebe in diesen Jahren, wie Menschlichkeit an vielen Orten mit Füßen getreten wird. Durch Krieg, Terror, Gewalt, Ungerechtigkeit, heißt es. Der Schweigemarsch soll ein Zeichen des Widerstands dagegen sein. Ein stilles Zeichen in Erinnerung das Unrecht der Nazizeit.
Auch in diesem Jahr wird der Schweigemarsch mitgestaltet von Schülerinnen und Schülern der Walburga-Realschule, des Städtischen Gymnasium und des Gymnasiums der Benediktiner.
Treffpunkt ist am Samstag, 9. November 2024 um 18.00 Uhr auf dem Stiftsplatz Meschede vor der St. Walburga-Kirche. Die Teilnehmenden werden geben, Lichter mitzubringen (z.B. ein Teelicht in einem Glas) und während des Schweigemarsches mit sich zu führen, um so ein Lichtzeichen der Solidarität und Hoffnung setzen zu können.
Der Weg des Schweigemarsches führt vom Stiftsplatz zum Jüdischen Friedhof und zur Alten Synagoge.
Gedenken auch in Olsberg
Wie bereits in den vergangenen Jahren lädt der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Olsberg zu einem Moment des Innehaltens und der Erinnerung an die Menschen und ihre Schicksale ein, die durch die brutale Gewalt und die organisierten Übergriffe der Nationalsozialisten leiden und sterben mussten.
Treffpunkt ist die Gedenktafel in der Bruchstraße in Bigge am 09.11.2024 um 16.30 Uhr.