Sauerland: Gaspreise steigen 2022
Veröffentlicht: Donnerstag, 02.12.2021 00:00
Viele Energieversorger kündigen für 2022 höhere Preise an
Damit sie es in diesem Winter warm haben, müssen viele Kunden von Gas-Anbietern ab 2022 mehr bezahlen. Die Beschaffungspreise für Energieversorger hätten sich seit April vervierfacht, so die HochsauerlandEnergie. Welche Mehrbelastungen konkret auf Kunden zukomme, hänge natürlich immer vom individuellen Verbrauchsverhalten ab. Bei einem Jahresverbrauch von 14.000 kWh würden für Bestandskunden der HochsauerlandEnergie im kommenden Jahr rund 480 Euro mehr anfallen. Die Stadtwerke Brilon sprechen für einen durchschnittlichen Haushalt von rund 430 € mehr pro Jahr. Bei den Stadtwerken Arnsberg fällt der Anstieg geringer aus.
HochsauerlandEnergie
Laut HochsauerlandEnergie haben sich beim Gas die Beschaffungspreise für Energieversorger seit April 2021 vervierfacht. Die Ursache ist ein Zusammentreffen mehrerer preistreibender Faktoren: Der ungewöhnlich lange Winter und die weltweit gestiegene Nachfrage nach Energie durch die konjunkturelle Erholung nach der ersten Phase der Corona-Pandemie spielen eine Rolle. Die HE könne sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. So würden die Preissteigerungen zwar nicht vollständig aufgefangen, aber der Preisanstieg falle deutlich geringer aus als die Preisspitzen an den Börsen.
Für den Gasvertrieb gelten im Jahr 2022 folgende Preise:
Grundgebühr brutto
2021: 128,52 €/Jahr
2022: 144.80 €/Jahr
Verbrauchspreis brutto:
2021: 6,13 ct/kWh
2022 Bestandskunden: 9,45 ct/kWh
2022 Neukunden: ab 11.60 ct/kWh
Welche Mehrbelastungen konkret auf Kundinnen oder Kunden zukommen, hänge natürlich immer vom individuellen Verbrauchsverhalten ab. Bei einem angenommenen Jahresverbrauch von 14.000 kWh würden für Bestandskunden im Jahr 2021 Kosten von 986,72 € entstehen, im Jahr 2022 sind es 1.467,80 €.
Stadtwerke Arnsberg
Durch komplexe internationale Zusammenhänge auf den Märkten steigen die Preise an den Energiemärkten, so die Arnsberger Stadtwerke. Seit dem Spätsommer löse ein Rekordpreis den nächsten ab. Eine kurzfristige Erholung wird nicht erwartet.
Erdgas: Extrem hohe Nachfrage aus Asien, insbesondere China, und Südamerika führten zu einem Nachfragehoch mit Marktpreisen auf Rekordniveau. Dadurch seien die Einkaufskosten in die Höhe geschnellt. Zusätzlich steigt nächstes Jahr wie geplant auch der CO2-Preis, den die Bundesregierung erstmals für das Jahr 2021 eingeführt hat. Deshalb müssten die Preise zum 1. Januar 2022 anpasst werden.
Erdgas: Beim Arbeitspreis Erdgas kommen im Schnitt 2,33 Cent brutto pro Kilowattstunde (29%) dazu. Der Grundpreis wird um 1,95 Euro pro Monat bei 11 Abschlägen (16,6%) teurer.
Im Bereich Gas liegen wir bei Vergleichsportalen gerade auf den ersten Rängen, so die Stadtwerke. Die örtlichen Stadtwerke seien im Bereich „Preis“ attraktiver, als man auf den ersten Blick denke.
Die Stadtwerke Arnsberg haben aktuell rund 5000 Gaskunden.
Stadtwerke Brilon
Aufgrund der Marktsituation sowie der CO2-Steuer verändern sich die Preise bei den Stadtwerken insgesamt um rund 35%. Wir verändern jedoch lediglich den Arbeitspreis - der Grundpreis bleibt unverändert, heißt es. Auf der Beschaffungsseite hätten sich die Preise mittlerweile vervierfacht an den Energiebörsen. Zudem steige die CO2-Steuer weiter.
Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 18.000 kWh bedeutet dies einen Mehraufwand von rund 428 €/Jahr. Das sei schon eine enorme Mehrbelastung für viele Haushalte. Aus Sicht der Stadtwerke ist unsere Politik gefragt hier Lösungen zu suchen.
E.ON
Die aktuelle Preisanpassung gelte ausschließlich für die Erdgas Grundversorgung, so E.ON. Andere Verträge seien davon nicht betroffen.
Wie viele andere Anbieter auch, können wir uns den aktuellen Marktbedingungen leider nicht vollständig entziehen, heißt es. Denn die Lage auf den Energie-Märkten sei historisch einzigartig. Der Beschaffungspreis für Erdgas habe sich in den vergangenen Monaten vervielfacht. Einen Großteil der aktuellen Beschaffungs-Preissteigerung federn wir durch unseren langfristigen Einkauf ab, so E.ON. Trotzdem sei man gezwungen, den Preis für Erdgas in der Grundversorgung in der Region zum 1. Januar 2022 anzupassen. Für die Kunden bedeutet das bei einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh 19,10 Euro netto Mehrkosten pro Monat.
Nur selten muss Sauerländern Strom oder Gas abgedreht werden
Ab und zu müssen Energieversorger Kunden im Sauerland Gas oder Strom abdrehen, weil Rechnungen nicht bezahlt werden. Die Hochsauerlandenergie hat in diesem Jahr bei 18 Gaskunden und 48 Stromverträgen die Belieferung einstellen müssen. Das ist Stand jetzt weniger als im vergangenen Jahr. Die Stadtwerke Brilon haben insgesamt haben in dieser Zeit insgesamt sechs Mal die Gasversorgung unterbrochen. Laut den Stadtwerken Arnsberg sei die Zahl der unterbrochenen Strom- oder Gasbelieferungen marginal. E.ON macht dazu keine Angabe. Für alle Anbieter ist das der letzte Schritt. Vorher versuche man Kunden zum Beispiel über kostenfreie Stundungen oder Ratenzahlungen entgegenzukommen, heißt es beispielsweise von den Stadtwerken Brilon.