Sauerland: Fachkräftemangel geht weiter

IHK in Arnsberg legt Prognose für 2035 vor

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Nordrhein-Westfalen steht vor einer großen Herausforderung: Bis 2035 werden rund 2,5 Millionen Erwerbstätige in Rente gehen. Bereits heute fehlen vielerorts qualifizierte Arbeitskräfte – ein Problem, das sich weiter verschärfen wird. Laut aktuellem IHK-Fachkräftemonitor ist in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Anstieg unbesetzter Stellen zu rechnen – von aktuell rund 290.000 auf voraussichtlich bis zu 610.000 im Jahr 2035. Der Engpass wird sich durch alle Wirtschaftsbereiche ziehen. Das Problem hat auch die Region Sauerland Hellweg. Hier werden in 10 Jahren 27 560 Stellen unbesetzt sein, heißt es. Aktuell sind es 9 870 freie Stellen über alle Branchen gesehen.

Aktuelle gibt es in der Region der IHK Hellweg-Sauerland 264 480 Beschäftigte, in 10 Jahren werden mehr als 280 000 benötigt.

Alle Branchen leiden unter Fachkräftemangel

Besonders betroffen sind gewerblich-technische Berufe wie Mechatronik, Energie- und Vermessungstechnik sowie kaufmännische und dienstleistungsnahe Tätigkeiten – etwa in der Unternehmensführung oder im Bereich Verkehr und Logistik. Auch in Gesundheitsberufen geht der Fachkräftemangel weiter. Dort werden nach den Prognosen 2035 mehr als 2 230 Mitarbeiter fehlen.

Qualifikation ist wichtig

Auch die Qualifikation spielt eine wichtige Rolle: Der größte zusätzliche Bedarf zeigt sich bei beruflich qualifizierten Fachkräften, also bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Trotz Herausforderungen wie der Energiewende, geopolitischer Unsicherheiten oder sich wandelnder Handelsbeziehungen, entwickeln sich Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und in der Region Hellweg-Sauerland weiter. Das bedeutet es gibt ein großes Potential für zusätzliche Arbeitsplätze. Vorausgesetzt, es stehen genügend Fachkräfte zur Verfügung. Insgesamt müssten bis 2035 in NRW rund 2,7 Millionen Arbeitsplätze neu besetzt werden, um die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Land bestmöglich auszuschöpfen, heißt es. Sollte es nicht gelingen, die Fachkräfteengpässe deutlich zu verringern, können Betriebe Aufträge aufgrund fehlender Fachkräfte nicht annehmen oder Leistungen nicht erbringen. Das bedeutet es gibt weniger Umsätze.

"Das frühzeitige Gewinnen, Qualifizieren und Sichern von Fachkräften lohnt sich – für die Unternehmen ebenso wie für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts“, so das Fazit von Wolfgang Trefzger, Geschäftsführer für Bildung und Fachkräfte von IHK NRW. Dabei gehe es nicht um Einzelmaßnahmen, sondern um ein Zusammenspiel aus starker beruflicher Ausbildung, gezielter Weiterbildung, passenden Rahmenbedingungen für Beschäftigung sowie einer klugen Fachkräfteeinwanderung.

IHK-Monitor

Der IHK-Fach- und Arbeitskräftemonitor zeigt zukünftige Entwicklungen am Arbeitsmarkt nach Branchen, Berufen und IHK-Regionen. Er beantwortet Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung ohne Arbeitsmarkthemmnisse, zu möglichen Wertschöpfungsverlusten und zu Fachkräfteengpässen.

Die Projektionen basieren auf dem gesamtwirtschaftlichen Modell der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS mbH) sowie auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und des Mikrozensus. Ergänzend fließen die IHK-Konjunkturumfragen ein.

Der IHK-Fach- und Arbeitskräftemonitor betrachtet den gesamten Arbeitsmarkt gemäß der Definition der Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Der Arbeitskräftebedarf besteht demnach aus der Zahl der Erwerbstätigen (Beschäftigte + Selbstständige + Beamte + Soldaten) und das Arbeitskräfteangebot wiederum aus den Erwerbspersonen, also Personen im erwerbsfähigen Alter, die einer bezahlten Arbeit nachgehen oder auf Arbeitssuche sind. Die Fachkräfteengpässe sind anhand der unbesetzten Stellen ausgewiesen, die innerhalb der IAB-Stellenerhebung erfasst werden.

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