Sauerland: Fachkräfte aus dem Ausland holen
Veröffentlicht: Mittwoch, 10.01.2024 12:05
Die Handwerkskammer Südwestfalen unterstützt Betriebe bei der Suche nach Fachkräften im Ausland
Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland - diese Ansicht vertritt die Handwerkskammer in Arnsberg. Den hohen Bedarf an Fachkräften ausschließlich aus dem regionalen Angebot zu decken, ist über kurz oder lang nicht möglich. Davon ist der Willkommenslotse der Handwerkskammer Udo Linnenbrink überzeugt. Bei der Suche nach Fachkräften stünden die Sauerländer Handwerksbetriebe vor zwei entscheidenden Herausforderungen: Wie finde ich eine Fachkraft? Unter welchen Bedingungen darf sie in Deutschland arbeiten? Die Handwerkskammer will Betriebe bei der Suche nach Fachkräften aus dem Ausland unterstützen. Die gesetzlichen Regeln sind zuletzt gelockert worden.
Fachkräfte können leichter einwandern
Um Menschen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union für eine Arbeit oder eine Ausbildung in Deutschland zu gewinnen, hat die Bundesregierung die Regelung zur Fachkräfteeinwanderung angepasst. Das neue Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung besteht aus mehreren Teilen und die angepassten Regelungen treten seit November 2023 schrittweise in Kraft. Für Fachkräfte wird die Einreise zukünftig auf drei Säulen aufgebaut: „Die Fachkräftesäule, Erfahrungssäule und Potenzialsäule. Jeder dieser Säulen zeigt Möglichkeiten und Bedingungen für die Einwanderung und die berufliche Anerkennung in Deutschland“, erläutert Willkommenslotse Linnenbrink.
Fachkräftesäule
Die Fachkräftesäule bleibt das zentrale Element der Einwanderung. Personen mit in Deutschland anerkannten Qualifikationen sollen zukünftig jede Beschäftigung (im nicht reglementierten Bereich) ausüben dürfen – unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation. Bei teilweiser Gleichwertigkeit der beruflichen Qualifikation bleiben jetzt drei Jahre Zeit, die volle Anerkennung nachzuholen (anstatt bisher zwei Jahre).
Die Einreise zur Ausbildung wird durch die Abschaffung der Vorrangprüfung erleichtert. „Außerdem werden die Gehaltsschwellen für die Blaue Karte EU gesenkt und schaffen attraktive Bedingungen für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger.“
Erfahrungssäule
Die Erfahrungssäule ermöglicht es Fachkräften, die in ihrem Heimatland einen staatlich anerkannten Berufs- oder Hochschulabschluss absolviert haben und über eine zweijährige Berufserfahrung verfügen, ohne formale Anerkennung nach Deutschland einzureisen. Das Mindestgehalt liegt bei ca. 40.000 Euro in 2023, bzw. Abweichungen bei Tarifbindung. Dies gilt für nicht reglementierte Berufe. Eine sogenannte Anerkennungspartnerschaft sieht vor, bereits vor Einleitung des Anerkennungsverfahrens im voraussichtlichen Zielberuf in Deutschland beschäftigt werden zu können.
Potentialsäule
Die Potenzialsäule beinhaltet die Einführung einer Chancenkarte zur Arbeitssuche oder der Anerkennung der ausländischen Berufsqualifikation und basiert auf einem Punktesystem. Punkte werden für Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter vergeben. Eine Chancenkarte wird erteilt, wenn es sich um eine anerkannte Fachkraft handelt oder mindestens sechs Punkte geltend gemacht werden können. „Ergänzend zu den genannten Änderungen wird zum Beispiel auch die sogenannte Westbalkanregelung ausgeweitet, die Staatsangehörige aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien nutzen können“, erklärt Udo Linnenbrink.
Interessierte Handwerkerinnen und Handwerker erhalten weitere Informationen zum Thema und Unterstützung durch den Willkommenslotsen der HwK Südwestfalen, Udo Linnenbrink, Tel.: 02931 877-372, E-Mail: udo.linnenbrink@hwk-swf.de.