Sauerland: Expertenpapier "Klima.Sport.Schnee"

Wie entwickelt sich der Winter- und Bergsport vor dem Hintergrund des Klimawandels weiter. Darüber haben sich Experten Gedanken gemacht.

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Viele Betriebe in der Wintersport-Arena Sauerland verdienen ihr Geld mit dem Wintersport. Sie blicken mit Sorge auf das sich verändernde Klima. Der Klimawandel hat unmittelbare Auswirkungen auf den Wintersport im Sauerland.

14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich jetzt Gedanken zu den Perspektiven des Winter- und Bergsports im Zeichen globalen Klimawandels gemacht. Fakt ist: In tiefen und mittleren Lagen ist mit einem weiteren Rückgang des Schneefalls zu rechnen, da Niederschlag aufgrund der höheren Temperaturen vermehrt als Regen anstelle von Schnee fällt. Die Experten sagen aber auch, dass der Klimawandel in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst zu einer Saisonverlängerung vieler Outdooraktivitäten beiträgt, wie Wandern, Radfahren, Baden, Wassersport und Golf. Im Sommer steige allerdings auch die Belastung durch die steigenden Temperaturen.

Das Expertenforum „Klima.Sport.Schnee“ hat schon 2019 und 2022 Positionspapiere zum Thema „Perspektiven des Winter- und Bergsports im Zeichen globalen Klimawandels“ erarbeitet.

Auch im Sauerland dienen die Erkenntnisse der Experten dazu, den Tourismus zukunftsfähig auszurichten.

Verantwortung für kommende Sport- und Tourismusgenerationen

„Der Klimawandel stellt eine große Herausforderung dar. Es liegt im langfristigen Interesse des Winter- und Bergsports, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Resilienzsteigerung auf allen Ebenen und synergetisch gefördert werden“, sagt der Initiator des Expertenforums „Klima.Sport.Schnee“ Ralf Roth, vom Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln, „unser Ansatz löst sich so vom kurzfristigen Denken und Planen und ist Ausdruck einer Verantwortung für kommende Sport- und Tourismusgenerationen. Die gesamte Branche – Seilbahnbetreiber, sporttouristische Unternehmen, Winter- und Bergsportverbände, Sportartikelindustrie, Sportfachhandel und Destinationen mit ihren Gästen – ist deshalb angehalten, sich aktiv an der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung Klimawandel mit entsprechenden Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Folgewirkungen zu beteiligen.“

Das gesamte Positionspapier des Expertenforums "Klima.Sport.Schnee" findet ihr hier

Forschungsbedarf

Das Team des Expertenforums „Klima.Sport.Schnee“ listet im neuen Positionspapier auch Bereiche mit Unsicherheiten und Forschungsbedarf auf.

Einige Beispiele:

• Es mehren sich Hinweise auf eine Zunahme langlebiger Wetterlagen durch veränderte atmosphärische Zirkulation. Doch viele zugrundeliegende Mechanismen sind noch unzureichend verstanden.

• Während Temperaturprognosen relativ sicher sind, bestehen große Unsicherheiten bei der Niederschlagsentwicklung. Verbesserte Daten sind dringend nötig, unter anderem durch neue Messmethoden und mehr Messstationen in höheren Lagen.

• Abrupte Änderungen von Komponenten des Klimasystems, wie der atlantischen Umwälzzirkulation (AMOC), stellen im Zuge des fortschreitenden Klimawandels ein ernst zu nehmendes Risiko dar. Das Prozessverständnis und die Zeitskalen solcher Kipppunkte müssen noch vertieft erforscht werden.

• Lokale Phänomene wie Temperaturinversionen oder das Absinken der Schneefallgrenze in Tälern sollten detaillierter untersucht werden, da sie die Schneedecke stark beeinflussen können.

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