Sauerland: Elektronische Patientenakte eingeführt

 Ab heute ist die elektronische Patientenakte auch bei uns im Sauerland Pflicht. Sauerländer Apotheker befürworten die Einführung.

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
© sebra - stock.adobe.com

Weniger Medikationsfehler, mehr Sicherheit: Die Apotheken in Westfalen-Lippe sehen in der elektronischen Patientenakte (ePa) einen großen Fortschritt für die Gesundheitsversorgung. Ab heute wird die Nutzung der ePa für Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken verpflichtend. Die ePa ermöglicht es Ärzten und Apotheken, einen umfassenden Überblick über die verschriebenen und abgeholten Medikamente eines Patienten zu erhalten. Jedes elektronische Rezept (E-Rezept) und dessen Einlösung wird automatisch und datenschutzsicher in einer elektronischen Medikationsliste gespeichert.

„Wir Apotheken im Hochsauerland begrüßen diese Entwicklung sehr“, sagt Sandra Dietrich-Siebert, Vorsitzende der Bezirksgruppe Hochsauerland im Apothekerverband Westfalen-Lippe. „Die ePa hilft uns, Medikationsfehler zu vermeiden und Wechselwirkungen besser zu erkennen – ein klarer Gewinn für die Patientensicherheit.“ Sobald ein Patient seine elektronische Gesundheitskarte in das Lesegerät der Apotheke steckt, können die Apotheker die ePa für drei Tage einsehen. Im kommenden Jahr soll die ePa weiterentwickelt werden. Dann können Apotheken selbst Einträge in die Medikationsliste vornehmen, etwa zu Nahrungsergänzungsmitteln oder rezeptfreien Medikamenten, die Patienten ohne ärztliche Verordnung kaufen. Derzeit ist dies noch nicht möglich – Apotheken können die ePa bislang nur lesen.

Datenschutz und Schweigepflicht

Die Vertraulichkeit der Patientendaten habe oberste Priorität. „Wir Apothekerinnen und Apotheker gehen mit den Informationen absolut vertraulich um“, betont Dietrich-Siebert. „Wie Ärzte unterliegen auch wir der Schweigepflicht. Verstöße werden streng geahndet und widersprechen unserem Berufsethos.“ Patienten, die nicht möchten, dass bestimmte Einrichtungen wie Apotheken auf ihre ePa zugreifen, können dies in der ePa-App oder direkt bei ihrer Krankenkasse untersagen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Trotz der Vorteile gibt es noch technische Hürden. „Die Telematik-Infrastruktur, über die die ePa und das E-Rezept abgewickelt werden, ist weiterhin störungsanfällig“, erklärt Dietrich-Siebert. „Gerade bei den E-Rezepten ist das ein großes Problem. Wir fordern daher, dass die zuständige Digitalagentur des Bundes für eine stabile und ausfallsichere Infrastruktur sorgt.“ Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten bleibt die Vorsitzende optimistisch: „Die ePa ist ein Gewinn für die Gesundheitsversorgung und wird die Sicherheit und Lebensqualität der Patienten nachhaltig verbessern.“

Weitere Meldungen

skyline