Sauerland: Brötchentüten gegen Kindesmissbrauch

Bei zwölf Sauerländer Bäckereiketten werden ab heute spezielle Brötchentüten ausgegeben. Sie sollen auf das Thema Kindesmissbrauch aufmerksam machen. Verantwortlich für die Aktion sind die neun Lions Clubs im HSK, die Innungsbäcker des HSK und das Kreisjugendamt.

© Radio Sauerland

Mit dem Slogan "Kindesmissbrauch kommt nicht in die Tüte" wollen sich die Initiatoren der Aktion "Brötchentüte" für junge Missbrauchsopfer stark machen. 200.000 Tüten wurden insgesamt an die Sauerländer Bäckereien verteilt. Auf diesen Tüte sind drei QR-Codes aufgedruckt. Diese führen nach dem Einscannen zu verschiedenen Sauerländer Beratungsstellen. Dazu gehört die Website des Kreisjugendamtes, des Sozialdienstes der katholischen Frauen und der Frauenhilfe in Arnsberg. Auch die dazugehörigen Telefonnummern sind mit auf die Tüte gedruckt. "Wir möchten gemeinsam die Bevölkerung für dieses bedeutende Thema sensibilisieren", so Joachim Richter vom Lions-Club Brilon-Marsberg. Auf der Tüte ist neben der Hilfestellen für Missbrauchsopfer die Kontoverbindung für das Spendenkonto des Lions-Clubs abgedruckt. "Das Geld soll nach Abschluss der Aktion der Frauenhilfe im HSK und weiteren Jugendhilfeeinrichtungen zu Gute kommen", so Richter.

Die Brötchentütenaktion kommt genau passend, heißt es. Immer mehr junge Missbrauchsopfer wenden sich aktuell an das Kreisjugendamt, so eine Sprecherin. Dabei müsse man aber unterscheiden zwischen der Meldung eines Missbrauchs und der wirklichen Realität vor Ort. "In etwa ein Viertel der eingegangen Meldungen stellt sich als wahr heraus", so das Kreisjugendamt.

Sexueller Missbrauch von Kindern zuletzt rückläufig

Die Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern sind im letzten Jahr zurückgegangen. Das bestätigt eine Polizeisprecherin auf Radio Sauerland Nachfrage. "Im Jahr 2024 haben wir 51 Fälle im HSK verzeichnet. Im Jahr davor waren es noch 70 Fälle", so die Sprecherin. Der Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt hat für die Polizei höchste Priorität. "Jeder Hinweis auf einen möglichen sexuellen Missbrauch wird von uns ernst genommen und konsequent überprüft. Wenn Bürgerinnen und Bürger Anhaltspunkte für einen möglichen Missbrauch wahrnehmen, werden diese gebeten, sich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig mit der Polizei in Verbindung zu setzen", so die Polizei.

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