Sauerland: Baustelle Elleringhauser Tunnel

Die Bahn hat heute vor Ort über die Großbaustelle im Elleringhauser Tunnel zwischen Olsberg und Brilon Wald informiert

© Radio Sauerland

Pendler und Bahnreisende im Sauerland sind schon seit Jahren frustriert und genervt. Immer wieder gibt es auf der Strecke zwischen Hagen und Warburg Sperrungen. Das heißt, Reisende müssen auf Busse umsteigen. Das macht die Bahnfahrt erheblich länger. Der Grund für den Schienenersatzverkehr sind Sanierungsarbeiten von Bahnhöfen, Bahnübergängen und an der Strecke des RE17.

Größtes Bauprojekt ist der Elleringhauser Tunnel zwischen Olsberg und Brilon-Wald. Am Ostportal nahe Brilon-Wald laufen seit dem 1. Oktober Sprengungen für den neuen 475 Meter langen Rettungsstollen. Bei einem Ortstermin hat die deutsche Bahn heute Mittag über die Arbeiten im Tunnel informiert. Stand jetzt sind bereits zwölf Meter des neuen Tunnels errichtet worden. Dieser verläuft unterhalb der B251. Im Notfall, zum Beispiel bei einem Brand im Elleringhauser Tunnel, können die Rettungskräfte so schneller in den Tunnel gelangen. 


Anfang September hatte die Deutsche Bahn bekannt gegeben, dass der Elleringhauser Tunnel erst im Jahr 2029 wieder voll befahrbar sein wird. Damit liegt die Bahn drei Jahre hinter ihrem ursprünglichen Fertigstellungstermin. Auf Sauerländer Bahnpendler kommen deswegen weitere Vollsperrungen des Tunnels zu. 2028 ist die Strecke zwischen Bestwig und Brilon-Wald erneut zeitweise komplett dicht. Im Dezember wird die Strecke zwischen Olsberg-Bigge und Brilon-Wald ab 19:30 Uhr voll gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen soll dann wieder eingesetzt werden.

Sprengungen bis vor Weihnachten

Der neue Rettungsstollen wird parallel zum Fahrtunnel errichtet. Wegen der geologischen Verhältnisse müsse das Gestein durch gezielte Sprengungen gelöst und danach ausgebrochen werden. Die bis zu 3 Sprengungen pro Tag werden tagsüber unter der Leitung von erfahrenen Sprengmeistern durchgeführt, heißt es. Materialabtransporte müssten auch nachts erfolgen, so die Ankündigung. Für die Sprengarbeiten wird die „Korbacher Straße“ im Bereich der Brücke halbseitig gesperrt. Während der Sprengungen muss sie jeweils für ca. 5 Minuten vollgesperrt werden.

Bis zum 19. Dezember kommt es aufgrund der Bauarbeiten auch zwischen 22 und 6 Uhr zu Lärmbelästigungen, hat die Bahn angekündigt. An Weihnachten und über den Jahreswechsel ist Pause auf der Baustelle.

Hintergrund

Nach zehn Jahren Planung erneuert die Deutsche Bahn den an der Oberen Ruhrtalbahn liegenden rund 1400 Meter langen Tunnel, der 1872 in Betrieb genommen wurde. Die DB setzt auf die sogenannte „Tunnel-in-Tunnel Methode“ ein Verfahren, bei dem im Haupttunnel ein separater Tunnel errichtet wird, durch den die Züge größtenteils während der Bauzeit fahren können.

Deutschlandweit handelt sich um den ersten Tunnel in Deutschland mit einer Länge von über einem Kilometer, dessen Innenschale komplett mit Fertigteilen modernisiert wird. Der Tunnel wird mit der neuesten Ausrüstungstechnik ausgestattet. Neben der Sicherheitsbeleuchtung wird eine Fluchtwegbeschilderung und Notrufsäulen eingerichtet. Zudem erhält der Tunnel eine Feuerlöschleitung und Tunnelsteckdosen. Auch für den Mobilfunk sollen die Antennen für einen störungsfreien Empfang in den Tunnelanlagen optimiert werden.

Der Tunnel wird nach Fertigstellung weiterhin eingleisig befahrbar sein und die Leistungsfähigkeit durch zusätzliche Signale in Olsberg (Blockverdichtung) erhöht.

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