Sauerland: Bäume sind in Winterruhe

Der Landesbetrieb Wald und Holz sagt, dass Bäume die starken Temperaturschwankungen der letzten Tage nicht gut vertragen.

© Nicole Fiegler/Wald und Holz NRW

Seit Tagen schwanken die Temperaturen in NRW und auch im Sauerland um den Gefrierpunkt. Die Bäume im Wald stört das nicht, sie halten „Winterschlaf“, so der Landesbetrieb Wald und Holz. Doch während es an dem einen Tag friert, zeigt das Thermometer zwischendurch wieder deutlich mildere Temperaturen an – manchmal sogar bis zu 10 Grad. Diese Schwankungen vertrügen die Bäume, die Frost und Schnee durchaus trotzen, nicht so gut.

Natürlicher Frostschutz: Bäume halten Kälte gut aus

Bereits im Herbst haben die Laubbäume ihre Blätter abgeworfen, um sich auf den Winter vorzubereiten. Um sich vor Frost zu schützen, zieht der Baum schon bevor die Blätter zu Boden fallen Nährstoffe aus den Blättern und speichert sie im Ast-, Stamm- und Wurzelbereich. Dabei reichern sich verschiedene Stoffe wie Zuckerverbindungen und Proteine in den Zellen an und senken den Gefrierpunkt. Diese Strategie verhindert die Bildung von Eiskristallen in den Zellen, die diese irreparabel schädigen könnten, so die Experten. Den Baum schütze das vor dem Erfrieren.

Wechsel zwischen Wärme und Kälte für Bäume problematisch

Frost vertragen Bäume also gut, während ein Wechsel zwischen Wärme und Kälte besonders zum Ende des Winters ein Problem wird: Wenn nach dem ersten Laubaustrieb nochmal Spätfrost folgt, können Blätter oder Zweige der Laubbäume erfrieren. Bei den Nadelbaumarten ist der jüngste Nadeljahrgang an den Zweigenden am stärksten gefährdet. Frostschäden an den nadelförmigen „Blättern“ sind auffällig, heißt es. Ganze Kronen können sich rot-braun verfärben. Langfristig könne der Baum den punktuellen Schaden kompensieren. Die Knospen blieben in der Regel gut geschützt. Sie reagierten auf längere, wärmere Zeiträume und könnten im Frühjahr und Frühsommer austreiben.

Herausforderungen des Klimawandels für das Ökosystem Wald

Trotz der im Durchschnitt steigenden Temperaturen kommen frostige Tage mit Eis und Schnee im Winterhalbjahr weiterhin vor. Allerdings habe sich die Vegetationsperiode im Sommerhalbjahr und damit die Wachstumsphase im Wald inzwischen um gut zwei Wochen verlängert. Das führe automatisch zu einer Verkürzung der Winterruhe im Wald. Das könne auch mehr Stress bedeuten, da sich die Wachstums- und somit die Aktivitätsphase mit erhöhter Wasser- und Nährstoffumsetzung verlängere. Baumarten, die aus wärmeren Regionen stammen, könnten dagegen profitieren. Allerdings nur, wenn sie nach einem frühen Austrieb nicht von einem späten Frosteinbruch überrascht würden.

Baumsamen brauchen Frost

Die Samen einiger Baum- und Straucharten brauchen eine ausgedehnte Frostperiode, um nach dem Winter Keimen zu können, so der landesbetrieb. Nur so könnten im Frühjahr aus abgeworfenen Baumsamen neue junge Bäume im Wald heranwachsen. Auch deshalb hoffen Forstleute jetzt auf frostige Temperaturen.

Die Holzernte der Laubbäume finde idealerweise dann statt, wenn sich die Bäume in der sogenannten „Saftruhe“ befinden. Das gehe am besten, wenn sich die schweren Maschinen, die für die Holzernte genutzt werden, auf gefrorenem Boden bewegen könnten.

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