Sauerland: Angst vor Altersarmut

Der Sozialverband VdK NRW hat am Wochenende bei seinem Verbandstag in Winterberg-Siedlinghausen finanzielle Entlastungen für Rentner*innen gefordert.

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Der Sozialverband VdK NRW hat am Wochenende bei seinem Kleinen Verbandstag in Winterberg-Siedlinghausen Entlastungen für Rentner*innen gefordert.

Vor dem Hintergrund explodierender Kosten in allen Lebensbereichen hätten Rentner*innen im Hochsauerlandkreis Angst, unverschuldet in Armut zu geraten. „In unseren Sprechstunden berichten ältere Mitglieder schon seit Jahren, dass sie an allen Ecken und Enden sparen müssen. Viele wissen jetzt nicht mehr weiter“, sagte der VdK-Landesvorsitzende Horst Vöge am Samstag bei einem Kleinen VdK-Verbandstag im Kolpinghaus in Siedlinghausen. Ein klarer Beleg: Die Zahl der Empfänger*innen von Grundsicherung im HSK stieg gegenüber dem Vorjahr um fast sechs Prozent an – und lag damit über dem Landesdurchschnitt (4,3 Prozent). „Gerade im ländlichen Raum spielt hierbei die Vereinsamung und Nicht-Teilhabe eine beängstigende Rolle“, mahnt Vöge.


Folgen der Pandemie im HSK besonders spürbar

Im HSK sind nach Aussagen des VdK die Folgen der Pandemie besonders spürbar. Laut des NRW-Sozialberichts fällt die Quote angezeigter Kurzarbeit gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 47,0 Prozent extrem hoch aus. Hintergrund ist, dass im HSK neben der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie auch das Gastgewerbe einen überdurchschnittlichen Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat.

Auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt bringe keine guten Aussichten. Demnach verdienen 11,5 Prozent aller Beschäftigten, die im Hochsauerlandkreis in Vollzeit arbeiten, weniger als 2.050 Euro brutto im Monat. Rein rechnerisch müssten sie sogar mehr als 45 Jahre lang arbeiten, um auf eine Rente oberhalb der Grundsicherungsschwelle von aktuell 835 Euro zu kommen.

Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen

Der Vorsitzende des VdK NRW wies am Wochenende auch auf die schwierige Lage von Menschen hin, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen. Vöge fordert ein drittes Entlastungspaket, das den Bezieher*innen von Alters- oder Erwerbsminderungsrente auch tatsächlich hilft. Er fordert einen Aufschlag, der direkt ausgezahlt wird. Darüber hinaus könnten ältere Menschen auch stärker profitieren, wenn die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel abgeschafft werden würde. Auch müssten die Regelsätze für die Grundsicherung dauerhaft an die tatsächlichen Ausgaben angepasst werden, so der VdK-Vorsitzende.

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