Sauerland: Am Freitag läuft in Winterberg erster Lift
Veröffentlicht: Dienstag, 12.11.2024 16:19
Die Skiliftbetreiber in der Wintersport-Arena Sauerland investieren 5 Millionen Euro in erhöhte Schneesicherheit
Im Sauerland läuft am Freitag am Poppenberg der erste Lift im Skiliftkarussell Winterberg. Möglich machen das Allwetter-Schneeerzeuger. Sie werden schon seit einigen Jahren im Skiliftkarussell Winterberg eingesetzt und sollen den Wintersport planbarer machen, so die Wintersport-Arena Sauerland. Rund 5 Millionen Euro investieren die Liftbetreier, um die Schneesicherheit in diesem Winter zu erhöhen. In diesem Jahr wurde in Neuastenberg, Altastenberg, Willingen und in vielen weiteren Skigebieten die klassische Beschneiung optimiert. Meist wurden ältere Schnee-Erzeuger gegen neue, leistungsstärkere und energieeffizientere ausgetauscht.
Die Wintersport-Arena rechnet für Sonntag in den Bergen mit dem ersten Schnee.
Skiliftkarussell mit 6 schneesicheren Pistenkilometern
Klassische Schneeerzeuger können erst bei Temperaturen ab etwa minus zwei Grad eingesetzt werden. Allwetter-Schneeanlagen machen den Wintersport planbarer. Denn sie können Schnee unabhängig von der Außentemperatur produzieren. Aufgrund der guten Erfahrungen wird diese Technik nun ausgeweitet. Sieben weitere, neue Anlagen werden nach und nach installiert. Wenn alles fertig ist, hat das Skiliftkarussell Winterberg bis zu sechs Pistenkilometer, die garantiert schneesicher sind, verspricht die Wintersport-Arena Sauerland.
Allwetter-Schneeanlagen „heizen“ Multifunktionshaus
Die Technik ist nicht neu, beispielsweise in der Betonproduktion kommt sie seit vielen Jahren schon zum Einsatz. Sie für den Einsatz in einem Skigebiet zu entwickeln, war für Hersteller und Liftbetreiber schon eine kleine Herausforderung. 2014 stand die weltweit erste Anlage in einem Skigebiet – am Winterberger Poppenberg. „Dies war in erster Linie auch dem Pioniergeist von Florian Leber zu verdanken, mit dem wir gemeinsam das Projekt umgesetzt haben“, betont Michael Walleter von der Herstellerfirma KTI-Plersch. Gemeinsam wurden die Anlagen fortlaufend weiterentwickelt. Damit hat sich auch der Energiebedarf deutlich reduziert. Durch Nutzung der Abwärme, verbessert sich die Energiebilanz aktuell noch einmal gewaltig. Eine der Anlagen soll als Pilotprojekt das Schneewittchenhaus mit Wärme versorgen. Auch dies ist weltweit einzigartig in einem Skigebiet. Zu diesem Multifunktionshaus gehören Gastronomie, Skiverleih, Ticketverkauf und Mitarbeiterwohnbereich. Dies funktioniert ähnlich wie bei einer Wärmepumpe, nur umgekehrt und in größerem Umfang. Denn überall, wo Wärme erzeugt wird, entsteht Kälte und wo Kälte erzeugt wird, ist Wärme eine Art „Abfallprodukt“. Bei Kooperationen von Schwimmbädern und Eissporthallen ist dies schon lange gelebte Praxis.
Ein Vergleich: Die neue Allwetter-Schneeanlage am Schneewittchenhaus liefert bis zu 95 kw für die Wärmerückgewinnung nutzbare Energie. Eine Wärmepumpe für Einfamilienhaus (100 bis 150 Quadratmeter) bringt in der Regel etwa 5 bis 7,5 kW Heizleistung. Würde die Anlage wie Kühlschränke nach Energie-Effizienzklassen eingeteilt, würde sie die Klasse C erreichen, die neueste Generation der Anlagen sogar die Klasse A.
Wintersport-Arena Sauerland auf dem Weg zur Klimaneutralität
Schon vor fünf Jahren hat sich die Wintersport-Arena Sauerland das Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Seitdem hat sich einiges getan. Das als fünftes Skigebiet der Region rüstet nun auch Olpe-Fahlenscheid seine Pistenwalze mit einem GPS Schneehöhen-Messsystem aus. Beim Präparieren der Piste können die Betreiber anhand der angezeigten Werte genau erkennen, wo noch Schnee benötigt wird und wo genug vorhanden ist. Die Erfahrung zeigt, dass damit bei der Beschneiung rund zehn Prozent Energie eingespart wird, bei gleichzeitiger Verbesserung der Pistenqualität. Eine weitere Maßnahme zu Steigerung der Nachhaltigkeit ist der Einsatz vom „Biodiesel“. Im Skiliftkarussell Winterberg werden alle Pistenwalzen mit HVO betrieben. Ausgewählt wurde ein Anbieter, der den Kraftstoff ausschließlich aus Abfällen der Papierindustrie herstellt. Der Einsatz des umweltfreundlichen Kraftstoffs spart bis zu 90 Prozent CO2 gegenüber herkömmlichem Diesel, sodass die Pistenraupen damit fast klimaneutral betrieben werden.
Bereits seit vier Jahren nutzen die fünf größten Skigebiete der Region zum Betrieb ihrer Anlagen ausschließlich Ökostrom. Ein Photovoltaikpark und Photovoltaikanlagen auf vielen Multifunktionshäusern tragen zur angestrebten Klimaneutralität mit bei.
Kinder für den Skisport begeistern
Nicht alle Kinder haben die Möglichkeit einen Ausflug in den Schnee zu machen oder mit der Klasse Skifahren zu gehen:
Um Eltern zu entlasten und den Kindern gesunde Bewegung und Spaß im Schnee zu bieten, hat die Wintersport-Arena Sauerland ein Programm entwickelt. Nach der großen Nachfrage im vorherigen Winter wollen die Initiatoren dies nun fortsetzen und erweitern. Zehn Schulklassen dürfen einen Tag lang Skifahren oder Rodeln. Skikurs, Ausrüstung und Tickets sind gratis für diejenigen, die sich darum bewerben. Bis Ende des Jahres werden die zehn Skitage über verschiedene Kanäle hinweg verlost. Anfragen der Klassenlehrer nimmt das Projektbüro entgegen.
Auch das Skiliftkarussell Winterberg setzt sich ein für die Förderung des Skisports bei Kindern. Die internationale Initiative Kids on ski will Eltern helfen, Kindern das Skifahren zu ermöglichen und für den Skisport zu begeistern. Nach der erfolgreichen Pilotphase in namhaften alpinen Skigebieten, hält die Initiative erstmals im deutschen Mittelgebirge Einzug. Unterkunft, Ticket, Skikurs und Ausrüstung für Kinder im Vorschulalter gibt es gratis. An der Aktion kann teilnehmen, wer einen Aufenthalt von fünf Tagen während der Woche in den teilnehmenden Hotels bucht. Dies gilt für die Vorsaison bis zum Beginn der Weihnachtsferien, im Januar ab Ende der Weihnachtsferien (6. Januar) und in der Nachsaison ab dem 3. März. Darüber hinaus bieten viele Skischulen in Zusammenarbeit mit den Skigebieten Vergünstigungen in Form von speziellen Schulklassenprogrammen an.
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