Sauerland: Aktionswoche der Sozialverbände

Der Caritasverband Brilon weist auf Missstände hin

© Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW

Beratung, Pflege, Begleitung auf den unterschiedlichen Lebenswegen - diese Aufgaben übernehmen die rund 1.250 Beschäftigten beim Caritas-Verband Brilon. Zusammen mit anderen Sozialverbänden setzen sie sich ab heute in der Black Week für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen ein. In dieser Aktionswoche möchten alle Träger und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege gemeinsam auf die Missstände hinweisen und Druck auf die Entscheidungsträger ausüben. Missstände sind zum Beispiel Unterfinanzierung, Fachkräftemangel, Versorgungsunsicherheiten und überbordende Bürokratie. Morgen ist ein Protestmarsch in Dortmund geplant. Intern will der Caritasverband Brilon Bewohner, Klienten, Beschäftige und deren Angehörige über die Aktionswoche und die Forderungen informieren und zur Solidarität aufrufen

Qualitätsstandards sind gefährdet

„Die Rahmenbedingungen waren schon in der Vergangenheit selten auskömmlich, nun sind sie endgültig untragbar. Wenn sich nicht endlich etwas ändert, sehen wir Qualitätsstandards gefährdet und Einrichtungen existenziell bedroht“, sagt Heinz-Georg Eirund, Vorstand Caritasverband Brilon e.V..

In 64 Diensten und Einrichtungen im Altkreis Brilon und Waldeck erreichen die Dienste des Caritasverbandes alle Altersstufen. Konkret erhalten tagtäglich über 5.000 Menschen Beratung, Pflege und Begleitung auf ihren Lebenswegen durch die Caritas Brilon. „Senioren, Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen sowie in Not- und Armutslagen, Kinder mit ihren Familien erhalten ganz konkrete Hilfen von uns für ein besseres Leben. Leider müssen wir feststellen, dass mittlerweile jedes Hilfsangebot für alle Bedarfsgruppen von den immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen betroffen ist“, bilanziert Vorstand Eirund. Er bemängelt weiter: „Rechtlich vorgegebene Aufgaben wie Datenschutz, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Hinweisgeberschutzgesetz oder Nachhaltigkeitsberichterstattung sind aufgebläht und nicht auskömmlich finanziert. Zudem werden Patienten, zum Beispiel in der Altenhilfe, mit sehr hohen Eigenbeteiligungen belastet, die von vielen nicht tragbar sind.“

Weitere Kritikpunkte sind, dass „die Risiken auf uns Träger, wie beispielsweise in der Belegung, verlagert werden und darüber hinaus verspätete Zahlungen für geleistete Aufgaben sowie langwierige Vergütungsverhandlungen das System zusätzlich belasten“, so Eirund.



Forderungen der Träger und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege:

1. Schlanke und effiziente Bürokratie: Wir setzen uns für eine bürokratische Entlastung der Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW ein. Die Verwaltung muss schlanker werden, damit wir uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren können.


2. Arbeitsbedingungen verbessern: Nur mit guten Kräften können wir unsere Angebote sichern. Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, um die sozialen Dienstleistungen, wie beispielsweise Suchtkrankenhilfe, aufrechtzuerhalten.


3. Erhalt der sozialen Angebote: Die Freie Wohlfahrtspflege leistet einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Angebote erhalten bleiben.


4. Auskömmliche Finanzierung: Die soziale Infrastruktur in NRW benötigt eine auskömmliche Finanzierung. Nur so können wir die Versorgung sicherstellen und um Innovation in der Altenhilfe und Eingliederungshilfe voranzutreiben.

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