
Der Verein SauerlandAir schlägt Alarm: Im Hochsauerlandkreis droht eines der beliebtesten Fluggebiete für Gleitschirmflieger zu verschwinden. Grund sei der Bau von Windkraftanlagen bei Eslohe-Wenholthausen. Der Verein SauerlandAir geht jetzt an die Öffentlichkeit und bereitet eine Klage vor.
Heute Vormittag will der Verein am Startplatz Markshöhe in Wenholthausen zwei große Plakate aufstellen. Sie sollen Besucher und Anwohner über die Folgen der Windkraftanlagen für Sportler und Nachbarn informieren. Unter dem Motto „Schöne Aussichten“ kritisieren die Luftsportler mangelnde Kommunikation und Rücksichtnahme der Betreiber und Behörden. Der Verein sieht die Existenz und Attraktivität des Fluggebiets durch kommerzielle Interessen bedroht. „Bei der Planung wurden wir nicht gefragt“, sagt Vereinsvorsitzender Manuel Moreno. „Jetzt heißt es, aus Kostengründen könne man den Standort nicht ändern.“ Der Verein habe wochenlang mit Politik, Behörden und Betreibern verhandelt – ohne Erfolg.
Ein geplantes Windrad ragt ins Fluggebiet
Die Windräder sollen an der Gemeindegrenze gebaut werden, also auf dem Gelände von Meschede-Calle, an der Grenze zu Wenholthausen. Das eine von sechs Windrädern ragt ins Fluggebiet herein und blockiere quasi ihren "Aufzug", so Markus Böhnisch vom Verein SauerlandAir. Dieser "Aufzug" bringt die Gleitschimflieger nach oben. Ohne könnten sie nur noch den Hang herunter fliegen, aber nicht den Aufwind nutzen, der sie normalerweise nach oben bringt und mit dem sie Strecke zurücklegen können.
SauerlandAir fordert, eine der sechs geplanten Anlagen durch einen Batteriespeicher zu ersetzen. Die anderen fünf Windräder seien für die Gleitschirmflieger unproblematisch. Der Betreiber Hochsauerland Energie lehne Änderungen ab. Der Verein kritisiert, dass die Gesellschafter kommunale Träger aus der Region sind – darunter Meschede, Bestwig und Olsberg. „Es geht nicht um Umweltschutz, sondern um wirtschaftliche Interessen“, so Moreno.
SauerlandAir will klagen – wie zuvor schon der Luftsportverein Oeventrop.
In Marsberg protestiert Bürgerinitiative gegen Windrad-Wildwuchs
Auch in Marsberg gibt es Widerstand gegen geplante Windenergieanlagen. Die Giershagener Bürgerinitiative „Windkraft - wo sie hinpasst 2.0“ will heute vor der Stadtratssitzung gegen Windrad-Wildwuchs auf die Straße gehen. Im Besonderen wendet sich der Protest gegen einen geplanten Windpark im Süden von Giershagen. Die Bürgerinitiative ruft zu einem Demonstrationsmarsch vom Kirchplatz bis zur ehemaligen Hauptschule auf. Dort trifft sich der Rat Marsberg zur ersten Sitzung nach der Kommunalwahl Mitte September. Geplant ist, eine Unterschriftenliste gegen die Windparkpläne zu überreichen.
