Sauerländer zögern, sich ein neues Haus zu bauen

Trotz hoher Belastungen durch Energiekosten und Inflation können die meisten Kunden der Volksbanken und Sparkassen im Sauerland ihre Baukredite noch finanzieren

Hausbau
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Die Sauerländer zögern aktuell ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Auch Renovierungen würden aufgeschoben, hat eine Radio Sauerland Umfrage unter Volksbanken und Sparkassen im Sauerland. Gründe dafür sind Lieferschwierigkeiten und explodierende, schwer kalkulierbare Kosten für Baumaterial. Die Sparkasse "Mitten im Sauerland" hat im Moment aber zunehmende Darlehensanfragen hinsichtlich energetischer Maßnahmen. Besonders das Thema "Photovoltaik" sei hervorzuheben. Das gilt auch für die Sparkasse Hochsauerland. "Zahlreiche unserer Kunden beschäftigen sich zur Zeit mit der Umsetzung energetischer Maßnahmen ihrer Immobilie, um den Energieverbrauch spürbar zu reduzieren.

Das Baufinanzierungsgeschäft hat für die Volksbanken und Sparkassen im Hochsauerlandkreis eine große Bedeutung. Allein bei der Volksbank Sauerland beläuft sich der Bestand von Immobilienkrediten auf 8 Mio Euro. Bei der Sparkasse "Mitten im Sauerland" sind es 613 Mio Euro.

Zwangsversteigerungen kein Thema

Trotz Inflation und gestiegenem Leitzins könnten die meisten Kunden ihre Baukredite bedienen. Das liegt daran, dass die Verträge eine lange Laufzeit haben. "Die abgeschlossenen Baufinanzierungen besitzen in den meisten Fällen Festzinsbindungen von 10, 15, 20 oder mehr Jahren" Die gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite hätten deshalb auf bestehende Finanzierungen somit bis zum Festzinsauslauf keine Auswirkungen, so zum Beispiel die Sparkasse Arnsberg-Sundern. Wenn es beim Abzahlen des Baukredites doch zu Problemen kommt, versprechen Volksbanken und Sparkassen den Kunden eine individuelle Lösung zu finden

Worauf bei der Baufinanzierung zu achten ist: Tipps von der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten

-Gründliche Prüfung der Liquiditätsrechnung auch im Hinblick auf zukünftige Ereignisse, zum Beispiel Familienplanung


-Sicherung der Einkommens durch vernünftigen und optimierten Versicherungsschutz (z.B. Risikolebensversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung....aber auch durch optimierte Sachversicherungen)


-Einsatz eines vernünftigen Tilgunssatzes im Darlehen, mindestens 2%, um die Laufzeit und Restverschuldung bei Ende der Zinsbindung "im Griff" zu haben


-Einplanung eines ausreichenden Liquiditätspuffers, sofern es doch zu ungewollten Nachfinanzierungen kommt


-Einplanung eines Kreditpuffers zur Vorsorge für Mehrkosten mit gleichzeitiger Vereinbarung einer kostenfreien Minderabnahme im Darlehen


-Einbringung von Eigenkapital war schon immer wichtig, gewinnt aber noch weiter an Bedeutung // Prüfung auf Einbringung von Eigenleistung


-Besprechung innerhalb der Familie, ob evtl. Schenkungen vorzeitig von Eltern an Kindern vorgenommen werden möchten (Stärkung Eigenkapital)


-Klare Absprachen mit den Baufirmen, nach Möglichkeit Vereinbarung von Festpreisen


-Gute Strukturierung/Aufteilung der Finanzierung mit Einbau von längerfristigen Zinsbindungen


-Einbau von flexiblen Vereinbarungen, wie zum Beispiel kostenfreier Tilgungssatzwechsel, um bei Veränderungen des Einkommens reagieren zu können


-Prüfen, ob Fördermittel oder Zuschüsse beantragt werden können


-Klare Kostenplanung, gerade auch bei größeren Modernisierungen/Sanierungen, mit Puffern rechnen


-Gesamtlaufzeit der Finanzierung im Auge behalten, Zinsausläufe wegen Zinsänderungsrisiken im Auge behalten


-Zusätzlich zur Finanzierung Vorsorgeverträge Bausparkonten abschließen als spätere Liquiditätsreserve und Zinssicherungsmittel


Abzuraten wäre bei folgenden Umständen:


-wenn sich im Rahmen der Beratung herausstellt, dass die Immobilie zu teuer erscheint


-wenn sich herausstellt, dass nach Finanzierung in der Liquiditätsrechnung kein oder deutlich zu wenig Puffer mehr ist


-Unklare Kostensituation, gerade bei aufwendigen Modernisierungen


-Unklare berufliche Situation


-keine Eigenkapital bzw. schon vorhandene höhere Verschuldung

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