Sauerländer Unternehmen blicken beunruhigt in Zukunft

Die Wirtschaft in Südwestfalen schlägt Alarm. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der drei Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen. Demnach ist die Lage für die Unternehmen in der Region Südwestfalen ähnlich schlecht wie in der Zeit der Wirtschaftskrise und zu Beginn der Corona-Pandemie.

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Nur rund 17,3 Prozent der Sauerländer Unternehmen spricht aktuell von einer guten Lage. Jeder zweite Betrieb bei uns bewertet die aktuelle wirtschaftliche Lage als befriedigend. Besonders in der Industrie wird die Lage in Südwestfalen als besonders schlecht bewertet, so die Industrie- und Handelskammern. "Die südwestfälische Industrie steckt weiterhin in einer schweren Krise und sendet deutliche Alarmsignale", so die IHKs. Lediglich elf Prozent geben eine gute Geschäftslage an. Fast jeder zweite Industriebetrieb (46 %) bewertet ihre Geschäftslage als schlecht. In keinem anderen Wirtschaftszweig sei die Situation so schlecht, heißt es. Eine derart düstere Lagebeurteilung gab es in der Industrie in den letzten 15 Jahren lediglich zu Beginn der Coronapandemie, so die IHKs.

Unternehmen sind pessimistisch

Alle Branchen in Südwestfalen schauen außerdem pessimistisch in die Zukunft. Lediglich 13 Prozent erwarten eine Besserung, 35 Prozent gehen von noch schlechteren Geschäften aus. Wegen der negativen Erwartungen halten sich die Unternehmen auch bei den Investitionen deutlich zurück. Fast 35 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Arnsberg gehen davon aus, dass ihre Ausgaben für Investitionen im Inland im kommenden Jahr weniger werden.

Über die Hälfte der südwestfälischen Unternehmen sieht fünf Risiken für ihre wirtschaftliche Zukunft: Inlandsnachfrage, Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel, Arbeitskosten und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Im Bezirk Arnsberg ist die Inlandsnachfrage mit rund 66 Prozent das größte Risiko. Danach folgen die hohen Arbeitskosten, sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Insgesamt sind diese Risiken eine Dichte an Herausforderungen, die es laut den IHKs bisher noch nie gab. Durch die dramatische Lage planen Sauerländer Unternehmen in allen Branchen außerdem mit kleineren Belegschaften. Mehr als ein Drittel geht in Zukunft von weniger Mitarbeitenden aus.

Unternehmen denken über Standortverlegung nach

Durch die insgesamt eher schlechte wirtschaftliche Lage denken immer mehr Unternehmen in Südwestfalen über einen Standortwechsel nach. Knapp jeder fünfte Betrieb (16 %) überlegt, seine Geschäfte ins Ausland zu verlegen. Vor allem große Unternehmen spielen mit diesem Gedanken, so die IHKs. Am stärksten betroffen sind die Industriebetriebe bei uns. Hier befasst sich mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 %) mit Standortverlagerungen. Ein Blick auf die einzelnen Industriezweige zeigt, dass vor allem die energieintensive Metallerzeugung und -bearbeitung aufgrund der Standortnachteile über Verlagerungen nachdenkt (31 %). Die Gefahr sei groß, dass einmal abgewanderte Industriekapazitäten unumkehrbar der Region verloren gehen, so die IHKs.

Appell an die Politik

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage seien ein klarer Handlungsappell an die Politik, so die IHK Arnsberg. Eine Rolle spiele dabei die grüne Transformation. Nur dadurch würde kein Wirtschaftswachstum garantiert werden. Besonders wichtig seien ein Abbau der Bürokratie, Steuererleichterungen und eine Ausweitung des Energieangebots. Nur so könne ein dauerhafter Schaden für den Standort Südwestfalen verhindert werden.

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