Prozess um "Toten im Maisfeld" bei Meschede

Spektakulärer Indizienprozess im Sauerland könnte heute zu Ende gehen

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Im Prozess um den „Toten im Maisfeld“ bei Meschede-Schüren könnte heute ein Urteil fallen. Der Prozess hat Mitte April begonnen und sorgt für großes Interesse im Sauerland. Angeklagt vor dem Arnsberger Landgericht ist ein 38-jähriger Pole. Er soll in der Nacht vom 24.August auf den 25. August 2019 in einem Haus in Meschede-Voßwinkel einen Arbeitskollegen erschlagen haben. Er soll sein Opfer aus der Ukraine dann in dem Maisfeld versteckt haben.


Der Angeklagte bezichtigt allerdings einen anderen Arbeitskollegen, den Ukrainer getötet zu haben. Dazu soll auch noch einmal ein Zeuge per Video gehört werden, der in einem polnischen Gefängnis sitzt. Das ist bisher nicht gelungen. Deshalb könnte der Indizienprozess heute auch vertagt werden.

Tatort des Verbrechens

Reichlich Alkohol im Spiel

Der Tat war ein heftiges Trinkgelage in dem Haus in Meschede-Voßwinkel vorausgegangen, in dem osteuropäische Bauarbeiter untergebracht sind. Sie arbeiten für eine Firma aus Wuppertal, die ihre Arbeiter von Vosswinkel aus auf die verschiedenen Baustellen fährt, die nicht nur im Sauerland liegen. Im Zuge des Trinkgelages kam es dann zum Streit zwischen zwei Polen und einem Ukrainer, der für den 45-jährigen aus der Ukraine tödlich endete.


Angeklagt ist ein 38-jähriger Pole, der sein Opfer mit einem Vorschlaghammer erschlagen haben soll. Auf dem Hammer sind sowohl Blutspuren des Opfers als auch DNA-Spuren des Angeklagten gefunden worden. Einen Tag nach der Tat soll der Angeklagte mit einem weiteren Bewohner des Hauses, einen 28-jährigen Polen, die Leiche des Ukrainers in einem Maisfeld bei Meschede-Schüren versteckt haben. Der schon stark verweste Körper war eine Woche später von einem Jäger aus dem Sauerland entdeckt worden.

Der Angeklagte klagt jetzt seinen Mitbewohner als Täter an

Im Laufe des Prozesses erklärte dann der Angeklagte, dass nicht er, sondern sein 28-jähriger Mitbewohner, der beim Leichentransport geholfen hatte, der Täter sei. Er selbst habe den Streit schlichten wollen und sei dabei bewusstlos geschlagen worden. Sein Mitbewohner habe den Ukrainer mit einem Axstiel erschlagen, der Stiel sei dann im Garten verbrannt worden. Er selbst sei später neben der Leiche wach geworden, wo auch unmittelbar der Vorschlaghammer gestanden habe. Er habe dann den Hammer weggeräumt, so seien die Spuren von ihm und dem Opfer am Hammer entstanden.

Mitbewohner wird per Haftbefehl gesucht

Der Mitbewohner war zunächst auch mit dem Angeklagten festgenommen worden, wegen mangelnden Tatverdachts jedoch später wieder frei gelassen worden. Nun wird er per europäischen Haftbefehl gesucht, er ist jedoch noch nicht ermittelt worden. Er soll in Polen sein. Sein Mescheder Anwalt hat auch keinen Kontakt mehr zu ihm.

Weiterer Zeuge soll vernommen werden

Das Gericht will nun auch noch einen weiteren zusätzlichen Nebenzeugen vernehmen, der allerdings in Polen eine Gefängnisstrafe absitzt. Der Mann war Fahrer des Wuppertaler Unternehmens und transportierte die Arbeiter von den Baustellen in die Unterkunft in Meschede-Voßwinkel.


Als er am Tag der polizeilichen Hausdurchsuchung in Voßwinkel mit dem Angeklagten und dem 28-jährigen Mitbewohner des Angeklagten an dem Haus vorbeikam, soll einer der beiden angesichts des starken Polizeiaufgebots ihm befohlen haben, weiterzufahren und nicht anzuhalten. Das Gericht will nun wissen, wer von den beiden „so in Panik geraten sei“, dass er befohlen habe durchzustarten.

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