Programm für kerntechnische Wissensweitergabe an FH Meschede

Ein Team der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede entwickelt eine Plattform, um Fachwissen und Nachwuchs für den Rückbau kerntechnischer Anlagen zu sichern. 

© FH Südwestfalen

Das Projekt „KIKO“ wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit rund 1,9 Millionen Euro gefördert. „Der Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland wird noch viele Jahre dauern“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Thomas Kopinski. Doch mit dem Ausscheiden erfahrener Fachkräfte droht wertvolles Wissen verloren zu gehen. Hier soll das Projekt KIKO ansetzen. Mithilfe von KI und dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine soll dieses Wissen digital bewahrt und an neue Mitarbeitende weitergegeben werden. Die Plattform speichert Expertenwissen in sogenannten digitalen Zwillingen, die als virtuelle Lernbegleiter fungieren. Neue Mitarbeitende können so effizient eingearbeitet werden. „Das hilft nicht nur, den Fachkräftemangel zu lindern, sondern beschleunigt auch den Rückbau der Kernkraftwerke“, betont Kopinski.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, die Expertise der deutschen Nuklearbranche langfristig zu erhalten. „Viele Lehrstühle für Nuklearwissenschaften werden in Deutschland nicht mehr besetzt“, warnt Kopinski. „Unsere KI-Plattform sorgt dafür, dass Wissen nicht verloren geht und gezielt dort eingesetzt wird, wo es gebraucht wird – etwa bei der Mustererkennung oder der Vermeidung von Wissensverlust.“

Wie die Plattform funktioniert

Die KI-gestützte Lernplattform basiert auf umfangreichen Daten zu Kerntechnik, Strahlenschutz und Rückbautechnologien. Fachkräfte geben ihr Wissen in einem strukturierten Offboarding-Prozess an die KI weiter. Dieses Wissen steht dann neuen Mitarbeitenden für das Onboarding zur Verfügung. Die KI soll nicht nur beim Lernen unterstützen, sondern soll auch individuelles Feedback geben. Sie analysiert, welche Inhalte verstanden wurden, stellt Aufgaben, sucht nach Fehlern und erkennt, was übersehen wurde. Mithilfe von Gehirnstrommessungen wird zudem überprüft, ob Lernende über- oder unterfordert sind. So bleibt das System benutzerfreundlich und effizient. „Aktuell haben wir einen Prototypen, mit dem man bereits interagieren kann“, so Kopinski. 

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