Neues Konzept: LWL-Psychatriemuseum in Warstein

Ausstellung: "Hungersterben" im 1.Weltkrieg in der Psychatrischen Klinik in Warstein

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Das LWL-Psychatriemuseum in Warstein will westfälische Psychatriegeschichte zeitgemäß vermitteln. An einem entsprechenden Konzept arbeitet Emil Schoppmann als wissenschaftlicher Referent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Bereits jetzt sind Einblicke in die Arbeit möglich. Das Museum präsentiert eine Reihe von Sammlungsobjekten auf der Online-Plattform "museum-digital" unter LWL-Psychiatriemuseum Warstein.

Alltagsobjekte, medizinische Geräte und Patientenarbeiten erzählen aus der Geschichte der am 1. April 1905 eröffneten, damaligen "Heil-und Pflegeanstalt" und ermöglichen den Blick hinter verschlossen geglaubte Mauern. "Individuelle Objekte des Pflegepersonals oder von Patientinnen und Patienten sind jedoch eher selten", weiß Schoppmann. Vielmehr haben sich Objekte aus dem Klinikalltag erhalten, darunter etwa ein sogenannter "Breslauer Apparat" zur Raumdesinfektion. Zur Sammlung gehört auch eine Stechuhr, die sich an einem Trageriemen in einem runden Gehäuse aus Leder befindet. Mit ihr hatte das Pflegepersonal noch bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein die Zeiten der Nachtwachen zu dokumentieren. Jede halbe Stunde musste die Uhr "gesteckt" werden und hinterließ eine Lochung auf einem Kartonziffernblatt.

Online-Ausstellung geplant

Als ein weiterer Baustein des Projekts "Dinge ver-rücken. Vermittlungs- und Kommunikationsstruktur zu Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie in Westfalen" ist eine Online-Ausstellung. Sie wird sich mit der Warsteiner Anstalt im Ersten Weltkrieg und dem Thema "Hungersterben" beschäftigen. Die zunehmende Lebensmittelknappheit während des Krieges führte gerade in psychiatrischen Anstalten zu einer lebensbedrohlichen Unterversorgung der Patient:innen. Dazu wird Schoppmann in den nächsten Wochen Informationen sammeln und aufbereiten.

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