Meschede: Schmiedekonferenz der IG Metall

Bundesweite Schmiedekonferenz der Gewerkschaft IG Metall in Meschede


© IG Metall Zweigbüro Hüseyin Aydin und Carmen Schwarz

Im Mittelpunkt der Schmiedekonferenz standen die steigenden Energiekosten. Rund 60 Betriebsräte aus dem ganzen Bundesgebiet kamen zur 32. Schmiedekonferenz der IG Metall in Meschede. Sie diskutierten die aktuellen Herausforderungen der Branche mit ihren rund 31.000 Beschäftigten. Auch im Sauerland stellen Betriebe Teile aus Stahl und Eisen her, die im Alltag oft unsichtbar bleiben. Ohne sie würde aber kein Auto fahren und vieles andere nicht funktionieren. Innerhalb der Europäischen Union sind die Schmiedebetriebe in Deutschland ganz vorne. Weltweit ist China vorn, so die IG Metall.

Energiesparen als wichtiges Thema

„Die seit drei Jahren andauernde Krise, ausgelöst durch Corona und den Russland-Krieg gegen die Ukraine, setzen die Branche enorm unter Druck“, sagt Hüseyin Aydin, im Düsseldorfer Zweigbüro des IG Metall-Vorstands zuständig für die Schmieden. Schmieden verbrauche große Mengen an Strom und Gas. Zugleich seien auch die Vorprodukte, Stahl und Eisen, deutlich teurer geworden.


„Die Schmiedebetriebe haben, wie die Industrie insgesamt, in den vergangen Monaten nochmals in erheblichem Maße Energie einsparen können, doch eine weitere Reduzierung wird schwierig. Die Potentiale sind weitestgehend ausgeschöpft“, so Hüseyin Aydin. „Aktuell können wir die höheren Preise zwar weitergeben, aber ob das im kommenden Jahr auch noch so ist, wissen wir nicht“, sagt Sebastian Eisengardt, Betriebsratsvorsitzender bei Frauenthal Powertrain. Man habe für dieses Jahr mit sinkenden Strompreisen durch die weggefallene EEG-Umlage gerechnet. Nun sei aber das Gegenteil eingetreten. Der Betrieb im Sauerland mit 400 Beschäftigten stellt vor allem Antriebsstränge her.

Schmiedebranche im Umbruch

Dass die Autobauer künftig noch neue Verbrennermodelle auf den Markt bringen, ist unwahrscheinlich. Entsprechend befindet sich die Schmiede im Umbruch, neue Produkte, neue Energiequellen und weitere Kunden werden gesucht. Für die Industrie im Allgemeinen und die Schmieden im Besonderen eine riesige Aufgabe. Wasserstoff soll eine der entscheidenden Energien der Zukunft werden. Die angestrebten Mengenziele der Bundesregierung beim grünen Wasserstoff hält die IG Metall für zu niedrig.

„Wer ganze Industrien elektrifizieren will, erzeugt einen riesigen Energiehunger“, sagte Professor André Küster während der Konferenz. Die Schmieden in Deutschland brauchten auf jeden Fall Unterstützung, wenn in Zukunft nicht noch mehr in China oder in anderen Ländern, in denen Energie deutlich günstiger ist, produziert werden soll.

„Um auf kürzere Sicht noch mehr Energie einzusparen und in der Folge in den nächsten drei Jahrzehnten eine klimaneutrale Produktion zu erreichen, bedarf es neuer Technologie, neuer Maschinen und Anlagen. Das kann eine Branche, die unterm Strich mit kleinen Margen auskommen muss, keinesfalls aus eigener Kraft leisten“, so Carmen Schwarz, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg, bei der Konferenz.

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