Meschede: Friedhof für Kriegsopfer wird saniert
Veröffentlicht: Freitag, 16.05.2025 00:00
Die Vorarbeiten am Mescheder Waldfriedhof Fulmecke haben bereits begonnen.

In Meschede soll der Friedhof auf dem erschossene Zwangsarbeiter, ihre Kinder und andere Kriegstote liegen, umgestaltet werden. 389 Menschen haben hier ihre letzte Ruhe gefunden - vor allem sowjetische und polnische Zwangsarbeiter und ihre Kinder, die in den letzten Tagen des II. Weltkriegs durch SS-Kommandos in Massenerschießungen in Warstein, Suttrop und Eversberg ermordet worden sind, aber auch aus Osteuropa stammende Kriegstote des I. Weltkriegs, so die Stadt Meschede. Der Waldfriedhof Fulmecke im Norden der Stadt sei ein Ort, an dem Orts- und Weltgeschichte zusammentreffen. Noch in diesem Jahr soll die Umgestaltung der Anlage beginnen.
Bäume wurden bereits gefällt
Erste Arbeiten sind schon gelaufen, so die Stadt. Ein Teil der Zaunanlage ist abgebaut, marode Bäume auf dem Friedhofsgelände wurden gefällt. Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung der Stadt Meschede: „Hier wäre eine potenzielle Gefahr für Besucherinnen und Besucher entstanden.“ Andere Bäume mussten der künftigen Wegeführung weichen. Um den Vorgaben des Bundes-Naturschutzrechtes Genüge zu tun, wurden die Bäume bereits bis Ende Februar vor Beginn der Brut- und Vegetationsperiode entfernt, heißt es.
Neue Wege geplant
Geplant ist, in einem ersten Schritt die Wegeführung auf dem Friedhof zu erneuern: Ein zentraler Weg über das Gelände führt zu einem Versammlungsplatz in der Mitte, von dort geht es weiter zum sowjetischen Gedenkobelisken sowie zu der Skulptur des trauernden französischen Soldaten. Die Skulptur erinnert an die französischen Kriegsgefangenen des I. Weltkriegs, auf deren Initiative der Friedhof auch entstanden ist. Beide Skulpturen können dann auch komplett umgangen werden. Am Gedenkobelisken werden alle drei Seiten mit ihren Inschriften auf Russisch, Deutsch und Englisch sichtbar, heißt es. An der Statue des trauernden französischen Soldaten wurden ebenfalls die Bäume entfernt. Die Skulptur lag bislang nahezu ständig im Schatten. Reinhard Paul erwartet, dass die Statue auf diese Weise bessere Bedingungen für einen dauerhaften Erhalt bekommt. Zudem sollen auf dem Waldfriedhof noch zusätzliche Wege entstehen, um die Anlage besser begehen zu können.
Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe
In weiteren Schritten sollen dann auch die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, die unter der Leitung von Dr. Marcus Weidner vom Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) stattfinden, in die Umgestaltung einfließen. So sind mittlerweile noch mehr Namen der ermordeten Zwangsarbeiter bekannt, die hier bestattet worden sind. Reinhard Paul: „Natürlich werden sich auch diese Namen auf der Anlage wiederfinden.“
Zwischen 2015 und 2020 wurde bereits saniert
Bereits in der Vergangenheit hatte die Stadt Meschede mehrere Maßnahmen am Waldfriedhof Fulmecke umgesetzt. In den Jahren 2015 bis 2020 wurden das Eingangstor, das Denkmal des französischen Soldaten und der sowjetische Obelisk restauriert. Die Restaurierung wurde im Wesentlichen von privaten Spenden und aus dem städtischen Haushalt finanziert, heißt es. Ebenso sind die Gedenksteine mit den Namen der Ermordeten gereinigt und restauriert worden. Für die nun anstehende Umgestaltung hat die Stadt Meschede bereits Fördermittel von der Bezirksregierung Arnsberg erhalten. Der Planungsprozess wird eng mit der Bezirksregierung Arnsberg, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, abgestimmt, so die Stadt.