Mehr Sauerländer bekommen Wohngeld

Das sogenannte Wohngeld-Plus-Gesetz ist ab heute in Kraft.

Ab sofort haben mehr Sauerländer Anspruch auf Wohngeld. Das sogenannte Wohngeld-Plus-Gesetz ist in Kraft. Damit sollen Menschen mit geringem Einkommen entlastet werden. Das neue Gesetz stellt die Kommunen bei uns vor neue Herausforderungen. Arnsberg spricht von jetzt 2.000 wohngeldberechtigten Haushalten, statt wie bisher 600. Die Stadt Arnsberg erwartet wie auch Meschede oder Olsberg stark steigende Zahlen bei den Wohngeld-Anträgen.

Es fehlen Mitarbeiter

„Die Umsetzung der Wohngeldreform ist derzeit eine der wichtigsten Aufgaben für die Stadtverwaltung. Durch die Energiekrise hat sich gerade die Einkommenssituation von Bürger*innen mit geringem Einkommen noch erheblich verschärft. Durch die gesetzliche Neuregelung erfolgt eine dringend notwendige finanzielle Entlastung. Wir werden daher die Wohngeldstelle möglichst schnell personell verstärken“, so Michael John, Fachbereichsleiter Soziales | Jugend | Familie bei der Stadt Arnsberg. Die Suche nach zusätzlichem Personal habe bereits frühzeitig begonnen. Zunächst wird jetzt Personal aus den Stadtbüros die Wohngeldstelle unterstützen. „Leider müssen wir daher die Stadtbüros in Oeventrop und Hüsten vorübergehend schließen. An den Standorten in Alt-Arnsberg und Neheim bleiben die Angebote bestehen. Dies ist ein harter, aber notwendiger Schritt, da die Bearbeitung der Wohngeldanträge erste Priorität haben muss“, so Michael John.

In Meschede, Olsberg und Bestwig wird auch mit steigenden Zahlen bei den Wohngeldberechtigten gerechnet, so ein Sprecher der 3 Kommunen. Die Wohngeldstellen sind im Vorfeld personell aufgestockt worden.

Arnsberg sucht Mitarbeiter

Ergänzend sucht die Stadt Arnsberg weiter zusätzliche Mitarbeitende für den Aufgabenbereich und hat eine entsprechende Stellenausschreibung veröffentlicht. Bevor es zu einer Auszahlung des erhöhten Wohngeldes kommt, werden noch ein paar Monate vergehen, heißt es.

Das liege daran, dass die IT-Anwendungen des Landes NRW angepasst werden müssten und voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Das Geld werde rückwirkend ausgezahlt. In dringenden Fällen kann es eine Vorschusszahlung geben.

Heizkostenzuschuss für Wohngeldberechtigte

Zusätzlich zum erhöhten Wohngeld wurde ein weiterer Heizkostenzuschuss auch für Wohngeldberechtigte beschlossen. Voraussetzung ist, dass in der Zeit von September bis Dezember 2022 mindestens ein Monat lang ein Anspruch auf Wohngeld bestand. Die Auszahlung dieses Zuschusses erfolge ab Ende Januar. Eine besondere Beantragung sei nicht erforderlich, so die Stadt Arnsberg. Infos unter: https://www.arnsberg.de/wohnen-leben/gesundheit-soziales/amt-fuer-grundsicherung/wohngeld

Hintergrund

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat die Reform des Wohngeldrechts in Form des Wohngeld-Plus-Gesetzes beschlossen. Die Zahl der berechtigten Haushalte wird bundesweit auf mehr als das Dreifache von 600.000 auf rund 2.000.000 ansteigen.

Ziel des Wohngeldes ist die wirtschaftliche Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens. Dadurch werden insbesondere Menschen mit geringen Einkommen unterstützt. Der Mehrbelastung durch die Inflation, insbesondere jedoch der Mehrbelastung durch die stark gestiegenen Energiepreise sollen Rechnung getragen werden. Das neue Gesetz nimmt somit die gestiegenen Heizkosten in den Fokus.

Durchschnittlich soll das Wohngeld um 190 Euro je Haushalt steigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Verdoppelung des bisherigen Anspruchs. Die Berechnung erfolgt individuell.

In Arnsberg wurde die Mietstufe von II auf I gesenkt.

Dadurch verringert sich der Erhöhungsbetrag in Arnsberg. Die Höhe des Wohngeldes berechnet sich nach der Anzahl der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder, der zu berücksichtigenden Miete des Wohnraums oder der Belastung bei selbst genutztem Wohneigentum sowie dem Gesamteinkommen der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder.

Die genaue Wohngeldhöhe wird vom örtlichen Wohngeldamt geprüft und festgelegt.

Zusätzlich zum erhöhten Wohngeld wird es für Menschen mit geringem Einkommen einen weiteren Heizkostenzuschuss geben: Wohngeldhaushalte, denen zwischen September und Dezember 2022 für mind. einen Monat Wohngeldleistungen gewährt wurden, erhalten 415 Euro für eine Person, 540 Euro für zwei und für jede weitere Person 100 Euro, so die Stadt Arnsberg.

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